Kommentar: Hitlerhymne bei den US Open-Zverev wirft Zuschauer aus Stadion

Kommentar: Hitlerhymne bei den US Open-Zverev wirft Zuschauer aus Stadion

Am letzten Dienstag, dem 5. September spielte sich beim US Open Achtelfinale zwischen dem deutschen Tennisprofi Alexander Zverev und dem Italiener Jannik Sinner ein skandalöser Vorfall ab. Während des 4. Satzes bricht Zverev das intensive Spiel ab – der Grund: ein amerikanischer Fan beginnt die erste Strophe des Deutschlandliedes („Deutschland, Deutschland über alles“) lauthals anzustimmen.

Der deutsche Spieler ist geschockt über die verbale Provokation des Zuschauers. Er konfrontiert den Spieler direkt: „Das ist nicht zu akzeptieren, das ist unglaublich“, schimpfte Zverev und meldet den Vorfall beim Schiedsrichter.

In der folgenden Pause kann der Unparteiische den Zuschauer ausfindig machen, indem andere mit dem Finger auf ihn zeigen. Der Fan wird, von Sicherheitskräften begleitet, aus dem Stadion eskortiert.

Der Hamburger gewinnt trotz des nervenaufreibenden Vorfalls das Spiel und äußert sich im nachfolgenden Interview zu seiner Entscheidung den Zuschauer rauszuschmeißen: „Er hat angefangen, die Hitler-Hymne zu singen. Das war zu viel. Als Deutscher bin ich nicht stolz auf diese Geschichte und es ist nicht gut, das zu tun. Er saß in der ersten Reihe, also haben es viele Leute gehört. Wenn ich nicht reagiert hätte, wäre es schlecht von mir gewesen.“

Die Entscheidung war meiner Meinung nach auf jeden Fall gerechtfertigt und richtig.

Das sogenannte Deutschlandlied wurde 1841 zu einer Zeit geschrieben, als Deutschland als eigenständiges Land noch gar nicht existierte. Der Text hatte überhaupt keine feindlichen Absichten, sondern widerspiegelte den Wunsch des Volkes nach einer gemeinsamen deutschen Nation. Es handelt von dem Wunsch, sich vor Feinden gemeinsam zu schützen und in schlechten Zeiten zusammenzuhalten.

Während des 2. Weltkrieges machten sich die Nazis das Lied zu Eigen und änderten den eigentlichen Sinn. Für sie stand Deutschland über allem anderen und alle Menschen, die anders waren als die Arier hatten in ihren Augen keinen Wert. Durch diesen Schlachtruf wurden während des Krieges tausende Kriegsverbrechen begangen und Menschen getötet. Seitdem ist das Lied weltweit geächtet.

Das Lied ist zwar nicht gesetzlich verboten, jedoch bin ich wie viele andere der Meinung, dass es verboten sein sollte, die ersten zwei Strophen des Liedes zu singen. Bis jetzt stehen diese noch unter Künstlerfreiheit, jedoch grenzt es an Respektlosigkeit gegenüber den Opfern, dass man diesen Schlachtruf noch singen darf. Ein komplettes Verbot würde ich aber nicht unterstützen, da das Lied zur deutschen Geschichte gehört und es belehrende Zwecke haben sollte. Aus der Geschichte lernt man nämlich nicht die gleichen Fehler zu wiederholen.

Ein weiterer Grund das Lied zu beschränken ist, dass es die Menschen untereinander spaltet. Jedes Mal, wenn das Lied, ob als Provokation, von Neonazis oder auch versehentlich, gesungen wird, erinnert es an die schrecklichen Zeiten und zeigt, dass manche Menschen immer noch nicht damit abgeschlossen haben.

Durch die regelmäßigen Vorfälle, die immer großartig in den Nachrichten berichtet werden, kriegen die Neonazis eine Stimme und erhalten die Fantasien von Hitler weiter am Leben.

Meiner Meinung nach sollte das Lied also noch stärker eingeschränkt werden, da es an Zeiten erinnert, die sich niemals wiederholen dürfen. Es spaltet die Gesellschaft und hält die Fantasien der Nazis am Leben. Man sollte endlich diese Zeiten hinter sich zu lassen und versuchen in Frieden zusammen zu leben.

Thibault, 6.A