Kommentar: Die „4-Tage-Woche“ – einer von vielen Wünschen auf dem Wunschzettel!

Kommentar: Die „4-Tage-Woche“ – einer von vielen Wünschen auf dem Wunschzettel!

Guten Morgen, lieber Arbeitgeber. Ja, der momentane durch den Fachkräftemangel verursachte Arbeitnehmermarkt lässt auch am heutigen Tage von sich Grüßen.

Viele Fragen an dich aber es werden noch mehr Antworten von dir erwartet. Du stellst dir bestimmt folgende Fragen: „Wo bekomme ich halbwegs qualifizierte bzw. überhaupt Mitarbeiter her? Ist diese „Gen Z“ fauler geworden? Nein, wahrscheinlich innovativer, nachhaltiger und noch dazu effizienter … oder etwa hedonistischer?“

Guten Morgen, Guten Mittag oder auch Guten Abend, lieber Arbeitnehmer. Ist der Wunschzettel für das Christkind, oh, ich meine natürlich die Arbeitgeber, schon fertig?

Geht es hier eigentlich um eine „work-life balance“ oder um eine „life-work balance“?

Wir befinden uns in einem Arbeitnehmermarkt, was heißt, dass es mehr Arbeit gibt als verfügbare Arbeitnehmer. Für die Arbeitgeber heißt dies, dass die Arbeitsstelle so attraktiv wie möglich sein sollte. Viele Arbeitnehmer würden die 4-Tage Woche begrüßen, sie wird besonders von jungen Berufstätigen präferiert. Bewiesene Vorteile der 4-Tage-Woche sind ausgeglichenere, scheinbar produktivere und gesündere Arbeiter. Es existieren Versionen, bei denen es den gleichen Lohn wie vorher gibt (also wie für 5 Tage Arbeit) für weniger Arbeit. Doch es sei gängiger, dass der Arbeitnehmer auf einen Teil seines Gehaltes verzichtet.

Klingt doch nach dem Nonplusultra?

Meiner Meinung nach ist die 4-Tage-Woche zunächst keine direkte bessere Arbeitsbedingung. Wenn man während den 4 Arbeitstagen beispielsweise in einer ranzigen Arbeitsstelle ausgebeutet wird und einen hetzenden Satanisten als Vorgesetzten hat.

Das nächste Paradoxon, welches sich mir nicht ganz erschließt, ist, dass sich die Mehrheit der Befürworter mit weniger Lohn zufriedengeben würde. Währenddessen wächst die soziale Ungleichheit auch ohne weniger Lohn stetig.

Professor Stefan Sell bringt den Kasus Knacksus: „Natürlich wünschen sich alle geringere Arbeitszeiten bei Lohnausgleich. Aber man kann in vielen Bereichen die Produktivitätssteigerungen nicht erzielen, um das zu erwirtschaften.“ Trotz immer produktiver werdenden Branchen reicht diese Produktivitätssteigerung nicht, um den gleichen Lohn bei 20% weniger Arbeit abzudecken.

Noch dazu werden die Studien, die Produktivitätssteigerungen feststellen, an Unternehmen bemessen, die ein inhärentes Interesse daran haben, die Arbeitszeit der Mitarbeiter zu verkürzen, laut dem Wirtschaftsexperten H. Schäfer.

Wir können die Debatte um eine 4 Tage Arbeitswoche nur führen, weil unser Wohlstand mit dem Arbeitsvolumen der „mindestens 5-Tage-Woche“ erarbeitet wurde. Noch dazu sollten wir im globalen Markt wettbewerbsfähig bleiben, wenn wir weiterhin wie die Maden im Speck leben möchten. Wo eine 4 Tage Woche möglich ist ohne Einschränkungen, kann diese auch eingeführt werden. Eine universelle 4-Tage-Woche wäre fahrlässig und völlig sinnbefreit, diese sollte nicht mehrheitlich zum Muss werden. Ein Zitat als Pointe zum krönenden Abschluss: «Mein Großvater ritt auf einem Kamel, mein Vater tat dasselbe, ich fahre einen Mercedes, mein Sohn fährt einen Land Rover, mein Enkel wird auch einen Land Rover fahren, aber mein Urenkel wird wahrscheinlich wieder auf einem Kamel reiten…» -Scheich   Raschid bin Said.

Jan, 6.A