Da sitze ich hier in meinem ruhigen Kämmerlein und möchte meine Gedanken ordnen, um eine gebührende Würdigung für Roger Willemsen zu schreiben und muss lesen, dass auch Umberto Eco endgültig hat aufhören müssen, Texte zu verfassen. Beide waren sie besondere Menschen, wertvolle Menschen, wichtige Menschen! Und beide waren sie – zumindest nach außen hin – einander sehr ähnlich.

Umberto Eco, wie Roger Willemsen, waren Leitsterne! Sie waren die Vorbilder der Bildungsbürger und die Manifestation einer perfekten intellektuellen Seele. Die Ewig-strebsamen dieses Planeten wollten sein wie sie. Beiden haben sie Bestseller geschrieben, waren Fernsehsternchen und beide erlitten sie das selbe Schicksal:
Umberto Eco, der italienische Schriftsteller, starb am 19. Februar 2016 an Krebs.

Einige Tage zuvor hat auch Roger Willemsen im Alter von sechzig Jahren die einzige Geschichte beendet, die niemand schreiben kann.

Gäbe es einen Dichter-Gott im großen Dichterhimmel, ich würde heute zu ihm beten – in der Sicherheit, dass neben Goethe und Shakespeare, bei Dante und Voltaire, hinter Vergil und hinter Platon jeweils ein leerer Stuhl bereit steht.
Und mit mir würden noch andere zu singen beginnen, manche Griechisch oder Chinesisch; ich auf Deutsch. Ein Klagechoral wäre das, denn aus zwei Vorbildern sind nun Legenden geworden.