Worte, die wie Freiheit sind

Worte, die wie Freiheit sind

Schweigen auf der Frankfurter Buchmesse

Er ist einer der bekanntesten Autoren unserer Zeit. Wenn er kommt, dann wird es plötzlich ganz laut. Nun aber: Schweigen auf der Frankfurter Buchmesse.

Auch in diesem Jahr treffen sich aus aller Welt zahlreiche Verlage. Gemeinsam füllen sie die riesigen Hallen der Frankfurter Buchmesse. Sie ist die größte Messe ihrer Art und lockte im vergangenen Jahr etwa 280 000 Besucher an. Auch in diesem Jahr werden die Veranstalter mit Sicherheit ähnliche Zahlen registrieren können. Einer von ihnen war Salman Rushdie. Ein einzelner Mann, der eine ganze Nation beleidigt in die Heimat schickte.

Salman Rushdie ist ein indisch-britischer Autor und bekannt in aller Welt. Geboren wurde Rushdie in Mumbai, als Sohn eines wohlhabenden Anwalts. Später studierte er Geschichte in Cambridge. Der internationale Durchbruch gelang ihm mit dem Buch Mitternachtskinder, das 1983 erschienen ist. 1988 veröffentlichte er sein bisher umstrittenstes Werk – die satanischen Verse.

Im Buch wiederkehrende Anspielungen auf den Propheten Mohamet waren Ruhollah Chomeini, dem ehemaligen Staatsoberhaupt des Irans, zu viel. Er verhängte am 14. Februar 1989 die Fatwa (Todesstrafe der Scharia). Rushdie habe mit seinen Schriften gegen den Koran, den Propheten und den Islam gesprochen. Jedoch setzten sich schon einen Monat später alle Mitgliedsstaaten der Islamischen Konferenz gegen das Urteil ein, nur der Iran hielt daran fest – bis heute.

25 Jahre später wurde Rushdie zum Auftakt der Buchmesse 2015 eingeladen – er möchte doch die Begrüßungsrede halten. Eine durchaus kontroverse Bitte. Nach der Bekanntgabe des diesjährigen Redners, reisten die Vertreter des iranischen Nationalstandes wieder ab.

Jürgen Boos, Direktor der Buchmesse, äußerte sich am vergangenen Montag zu der Absage. Man bedauere es zwar sehr, aber:

„Die Freiheit des Wortes ist nicht verhandelbar.“

Es bleibt zu sagen, dass dennoch iranische Verlage an der Buchmesse teilnahmen und nur der Stand der Iranischen Nation in den nächsten Tagen leer stehen wird.

Die taz formulierte zum Thema eine bemerkenswerte Frage: Gastland in diesem Jahr ist Indonesien, das Land mit dem größten Anteil an Muslimen. Sollte uns ihre Anwesenheit zu denken geben? Vielleicht!

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