Schüler*innen, mehrgewichtig, Menschen mit besonderen Bedürfnissen, bildungsfern, …
In letzter Zeit benutzen immer mehr Menschen diese Begriffe, genauer gesagt, werden diejenigen, die sie nicht benutzen mittlerweile als diskriminierend verurteilt. Vor allem im Internet ist das ein Riesending und man hat fast schon Angst irgendetwas Falsches zu sagen. Doch um das besser zu verstehen, muss man vielleicht erst einmal wissen, wie und warum diese neuen Wörter entstanden sind.
Meistens geht es hier darum politisch, korrekt zu reden und dafür benutzt man den Euphemismus. Dabei versucht man Wörter und Formulierungen, die einen diskriminierenden Hintergrund oder eine negative Behaftung haben, zu vermeiden und durch neue zu ersetzen, zum Beispiel für Jobs oder andere Personengruppen. So sagt man mittlerweile nicht mehr das N-Wort, sondern ‚people of colour‘, da das N-Wort einen extrem diskriminierenden Hintergrund hat. Hört sich doch erst mal sehr gut an. Naja, nun übertreiben es mittlerweile aber viele, indem sie immer weiter neue Wörter erschaffen, um den ursprünglichen Begriff irgendwie aufzuwerten. So wurde aus dumm, ungebildet und jetzt bildungsfern, arme Menschen sind nicht arm, sondern sozial schwach und wehe du nennst jemanden noch übergewichtig. Man sagt jetzt mehrgewichtig, du Bodyshamer!
Der Hintergedanke ist dabei schön und gut, nur werden diese neuen positiven Worte mit der Zeit auch negativ behaftet. Solange also Menschen mit einem überdurchschnittlichen Gewicht von der Gesellschaft als herabwürdigend betrachtet werden, kann man ihnen egal welchen Begriff verpassen. Irgendwann werden sich diskriminierende Menschen auch diesen Begriff als Beleidigung zu Nutzen machen.
In manchen Fällen haben diese neuen Formulierungen sogar eine negative Auswirkung auf die betroffene Gruppe, wie bei Menschen mit besonderen Bedürfnissen. So ist der politisch korrekte Begriff für Menschen mit einer Behinderung. Mit diesem neuen Begriff wurde ein Experiment durchgeführt, welches gezeigt hat, dass „behinderte Menschen“ größere Chancen haben eine WG zu finden als „Menschen mit besonderen Bedürfnissen“.
Ich möchte hiermit nicht sagen, dass man diese politisch korrekten Wörter nicht benutzen soll. Mir geht es eher darum, dass man an dem Problem Diskriminierung in der realen Welt ansetzen sollte. Anstatt Menschen, die es im Leben schwer haben, nur einen positiveren Begriff zu geben, sollte man doch auch dabei helfen, ihnen das Leben leichter zu machen.
Außerdem sollte man doch eher auf die Intention achten, die jemand hat, während er spricht. Jemand kann absolut politisch korrekt reden, alle möglichen euphemistischen Wörter benutzten und trotzdem rechte Werte vertreten, die AFD ist dafür das beste Beispiel. Political Correctness allein macht einen also in keiner Art und Weise weniger diskriminierend.
Wo ist also der Sinn jemanden zu verurteilen, der nicht all diese Wörter benutzt? Wieso macht man jemanden fertig, der diese Wörter vielleicht nicht kennt, weil er sich eben nicht in dieser Tiktok-Bubble befindet? Genau das ist der Ort, wo sowas am meisten verbreitet wird und damit verschwendet nun mal nicht jeder seine Zeit. Vielleicht sollten wir einfach alle offener und entspannter miteinander umgehen und mehr aufklären, anstatt zu verurteilen.
Tabea, 6.A