Achtung – Satire
Das Klingen ertönt, ich betrete die Schule und zu meinem Erstaunen gelange ich über die Rolltreppe zur Klasse. Meine Mitschüler sitzen nicht wie sonst auf Stühlen, sondern liegen auf herumstehenden Chaiselongues und Canapes, der Deutschlehrer ist dabei, kostenlose Getränke zu verteilen. Von Cocktails bis Mineralwasser ist alles dabei. Auch an das richtige Ambiente ist gedacht, so ertönt Entspannungsmusik und die Luft ist durchsetzt von ätherischen Ölen. Zu meiner Verwunderung hängen riesige Fernseher an den Wänden und übertragen die neusten Folgen der beliebten Daily Soaps. Der Lehrer verlässt das Klassenzimmer und ein Roboter fängt an uns über das Zeitalter der Aufklärung zu berichten.
Ich werde langsam schläfrig und wache erst am Ende der Stunde auf und wundere mich, dass mich niemand geweckt hat. Ich folge den anderen zum nächsten Unterricht, doch nicht wie erwachtet gehen wir die Treppen hinunter, sondern benutzen eine der Zahlreichen Rutschen. In der Eingangshalle sieht es nun aus wie in einer Lounge und der Lehrer der eben die Getränke verteilt hat, bedient nun einige Schüler mit Gebäck und warmen Kakaos. Es sieht aus, wie in einem der super modernen Hotels.
Plötzlich schrecke ich auf und Frau Dries steht vor mir. Mir wird bewusst, dass das alles nur ein Traum war und ich mich in Wirklichkeit in Raum 317 befinde und mich mit dem Zeitalter der Aufklärung herumschlagen muss. Schon oft habe ich mir die Frage gestellt in welchem Jahrhundert dieser Raum erbaut wurde. Die Flecken an der Decke in diesem Raum, waren zurzeit meiner Eltern wahrscheinlich frisch. Heute sind sie so vertrocknet dass von ihnen keine Gefahr mehr ausgeht. Durch die Großen Löcher der Gardinen dringt genügend Licht, um mich zu blenden. Die Gardinen lassen wir durchgehend geschlossen, da sie uns schon bei der kleinsten Bewegung entgegen fallen würden. Ich probiere, das Gesagte mitzuschreiben doch bei diesen Tischen wird dies zur wahren Herausforderung. Denn selbst die zahllosen Zeichnungen der Schüler können die Löcher und ritzen in der Tischpatte nicht überdecken. Doch nicht nur die Tischplatten sind voller kunstvollen Zeichnungen, sondern auch die Wände der Klasse werden durch das künstlerische Talent der Schüler geschmückt. Nach der Stunde schiebe ich denn Stuhl so langsam wie möglich zurück unter den Tisch und hoffe inständig, dass keins der Stuhlbeine sich auf einmal verabschieden will.
Durch die Schule gehend wird mir aber das Gegenteil zu dieser Klasse bewusst. Die Mediothek sieht fast so wie das Klassenzimmer in meinem Traum. Und die Naturklassen sind ebenfalls auf dem neusten Stand. Es werden wohl noch weitere Renovierungen folgen – wie ich gehört habe. Und das kostenlose Wasser gibt es ja jetzt schon.
Von Nadja und Michelle, 5.A