Die ehemalige Kneipe, der «KuckKuck », feiert seine Neueröffnung mit Didier Scheuren.
Das Gebäude mit der Hausnummer 68, in der Sankt Vither Hauptstraße, hat eine bemerkenswerte Vergangenheit. Zu Beginn befand sich nämlich dort eine Bäckerei, die dann später zu einer Wirtschaft, dem „KuckKucksnest“, wurde. Der Name sei von dem Film „Einer flog über das KuckKucksnest“ inspiriert, so Marco Neuville, der die Kneipe 1987 übernahm, zu „KuckKuck“ umbenannte und dort einzog.
Er erzählte mir, dass die Kneipe damals ein Treffpunkt für die Jugendlichen und in Bundesligazeiten auch für die Sportbegeisterten war. Außerdem traten dort, auf insgesamt ungefähr 300 Freitagabend-Konzerten, Musiker aller Art auf. Ob jung, ob alt, ob bekannt oder unbekannt, von nah oder von fern, Marco wollte ihnen allen eine Bühne bieten.
Im Jahr 2016 verkauft er die Kneipe nach fast 30 Jahren.
Am 2. Septemberwochenende dieses Jahres feierte der KuckKuck seine Neueröffnung unter der Leitung von Didier Scheuren. Diesmal nicht als Kneipe oder Bäckerei, sondern als Ort der Begegnung. Bei Musik, Essen, Trinken, ausgestellter Kunst, einer Tätowiererin und Francesca Krings mit ihrer selbstdesignten und selbstgenähten Mode, war wohl für jeden etwas dabei. „Hier ist jeder willkommen“, erzählt Didier mir bei einem späteren Treffen und ich kann mit ziemlicher Sicherheit sagen, dass niemand, der dort war, das Gegenteil behaupten würde.
In Zukunft soll der KuckKuck Kreativität Raum geben. Wer Platz braucht oder Mal weg vom Gewohnten möchte, für den gilt: „this ist the place to be! Hier ist Strom, da ist Wasser, da hinten ist die Boom-Box“ und es kann losgehen. Gearbeitet wird mit dem was da ist, so könne man wirklich kreativ sein und das ständige „mehr wollen“ sei doch nur, um ein inneres Loch zu füllen, sagt Didier. Auch Leuten, die wenig Zuspruch oder harte Kritik für ihre Kunst bekommen, bietet er eine Chance. Für ihn ist es wichtig, neue Beziehungen zu knüpfen und bestehende zu pflegen. Wie er sagt: „Wenn deine Nachbarin sich für Kakteen interessiert, hör ihr zu, dann lernst du eben etwas Neues über Kakteen.“
Als ich nach unserem Treffen im KuckKuck nach Hause ging, hatte ich noch lange das gute Gefühl von Zuversicht und Selbstvertrauen und das, nach einer Mittagspause bei Linsensuppe, Brot und Kaffee mit einer Person, die ich vorher nicht kannte. In einer Zeit, in der alles so schnell und hektisch ist, bietet Didier einen Ort, an dem viele Sorgen an Relevanz verlieren und an dem man seine Batterie mit positiver Energie aufladen kann. Ein Ort, an dem jeder gehört wird und an dem man sich womöglich auch mal selbst zuhört. Ich würde sogar so weit gehen und behaupten, dass dieser Ort jedem Besucher hilft, zumindest ein bisschen glücklicher zu sein als davor und das ist doch eine wirklich schöne Sache.
Lina Neuens, 6.A