Existiert die Emokultur noch im Jahr 2020?

Existiert die Emokultur noch im Jahr 2020?

Die Emo Subkultur war relativ beliebt unter Teenagern in den frühen 2000ern, bis sie dann mit MySpace starb und wieder in den Untergrund rückte. Heutzutage existiert sie noch, ist jedoch nicht mehr diesselbe was sie war. Es gibt noch immer Leute, die sich für die Musik und Subkultur interessieren und der Stil bleibt relativ beliebt, auch wenn die Musik nicht mehr im Mainstream ist. Da die Trends von den 90ern und 2000ern wieder zurückkommen, wird die Emo und Scene Subkultur vielleicht wieder ins Leben gerufen und entwickelt sich weiter. TwentyNineScene und Rawring20s waren Versuche, sie wieder zurückzubringen.

Emo ist eine Subkultur, die von der Musikrichtung Emotional Hardcore abstammt. Sie fing Mitte 80er in Washington D.C. mit der Hardcore-Punk-Bewegung an und hatte 4 verschiedene Wellen. Von den späten 90ern bis zu den frühen 2000ern stieg Emo in den Mainstream auf und daraus entstand die Subkultur, die unter den Namen Emo/Scene bekannt ist. Jedoch ist nicht nur die Musik wichtig, sondern auch das Erscheinungsbild der Leute. Der Emo Look charakterisiert sich durch dunkle oder gefärbte Haare mit einem Seitenpony, der das Gesicht teils verdeckt, Eyeliner, schwarze Kleidung, vor allem Band T-Shirts, Skinny Jeans, Nietengürtel und schwarze Armbänder. Die meisten haben auch Piercings oder Tattoos. Dieser Ästhetik ist geschlechtsneutral. Scene hingegen ist heller und farbenfroher und eher modebasiert als emotionsbasiert.

Die 4. Welle, die in den 2010ern stattfand, ist das „Emo Revival“. Einige Bands, wie zum Beispiel „If  I die first“, versuchten die Musik von den 90er und frühen 2000er zurückzubringen und die neue Welle von Hiphop Künstlern schien sich an Emo oder Alternative/Indie Rock inspiriert zu haben. Als Beispiel könnte man Rapper wie Lil Peep oder xxxtentacion nehmen. Man hört die Ähnlichkeiten nicht direkt, wenn man jedoch den Songtext und die Struktur analysiert, werden die Ähnlichkeiten sichtbar.

Ich habe ein Interview mit James geführt. Er ist 17 und seit vier Jahren Emo/Scene. Er sagt, dass es schwer sei heutzutage Emo zu sein. „Man wird immer noch von den anderen ausgelacht und verspottet, wie in den frühen 2000ern. Es gibt immer noch Vorurteile gegen Emos wegen der Emotionalität. Die meisten Leute assoziieren Emo mit Schwäche, Depression, Suizid und Selbstverletzung. Die Subkultur wurde auch schon „Selbstmordkult“ genannt. Das ist wahrscheinlich der Grund, warum so viele Menschen Emos hassen und diskriminieren.“ Seiner Meinung nach bietet die Emo- und Scenekultur einen Einblick in die Selbstidentifikation, da diese Kinder am verletzlichsten und mutigsten sind, wenn sie wissen, dass sie ihr authentischstes Ich sind und dafür kritisiert werden. Es ist eine Form des Selbstausdrucks.

Sind E-boys und E-girls das neue Emo?

Den „E-Boy“ und „E-Girl“ Trend findet man auf den sozialen Medien, vor allem Instagram und TikTok. Die meisten Leute vergleichen es mit Emo/Scene. Es ist nur ähnlich, nicht dasselbe. Es ist eine Mischung der Mode von alternativen Subkulturen. Jedoch wird es als keine Subkultur anerkannt, da es wenig mit Musik zu tun hat. Um eine Subkultur zu sein, gibt es verschiedene Richtlinien, zum Beispiel, dass die Leute eine bestimmte Mentalität haben, dass sie von der Gesellschaft zu einem gewissen Grad verstoßen und kritisiert werden und dass es im Untergrund war. Das trifft auf E-Kids nicht zu, außer dass die Gesellschaft sie als „cringy“ anerkennt. Die Musik ist Mainstream und bekommt nicht viel Kritik, Emo hingegen schon.

Man kann noch nicht sagen, ob die Rawring20s Bewegung Erfolg haben wird, aber man sieht wieder mehr und mehr Emo Kinder ans Licht kommen. Also ist es noch möglich, dass die Emo- und Scenekultur ein Comeback in den kommenden Jahren hat.