Erziehungsauftrag einer ständigen Anpassung unterworfen
 

 
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Das Ehrenamt an BS und TI
 
 
 


Neuer „BS“-Direktor Roland Lentz sieht sich „vor allem in den kleinen täglichen Problemen gefordert“   -   In puncto Aufnahmekapazität in diesem Schuljahr sämtliche Rekorde gebrochen, aber auch an Grenzen gestoßen   -   Noch Woche für Woche Kontakt mit seinem Vorgänger

Das Interview führte Norbert Meyers/nemo.presse - (Abi 1975 an der BS)
(Klicken Sie in eines der Bilder für eine vergrösserte Darstellung mit Bildunterschriften)


Vor einem Jahr wurden Sie zum Direktor der Bischöflichen Schule benannt. Haben Sie diese Entscheidung noch nicht bereut?
Es wäre sicher sehr schade, wenn ich diese Entscheidung jetzt schon bereuen würde. Zudem darf ich sagen, dass dieser Entscheidung eine lange und reife Überlegung vorausgegangen ist.

Sie waren damals auf die per Anzeige ausgeschriebene Stelle der einzige Bewerber. Hat das Sie überrascht?
Eigentlich schon. Aber aus diesem Phänomen lassen sich auch andere Schlüsse ziehen...

Hat die Tatsache, dass Sie bereits über Jahrzehnte dem Lehrerkollegium angehörten, den Dienstantritt als Direktor eher erschwert oder eher erleichtert?
Ich denke, dass dies meinen Dienstantritt eher erleichtert hat. Der langjährige Einsatz auf verschieden Gebieten, beispielsweise bei Stundenplanung, Organisation von Exerzitien und Studienreisen, Klassenleitung und noch einiges mehr, ist sicherlich für meine jetzige Arbeit von Bedeutung.

Wo sehen Sie heute, nach sechs Monaten Dienstzeit, die Eckpunkte Ihrer Arbeit? Hat sich der „Job“ so entwickelt, wie Sie es erwartet haben?
Nach dieser kurzen Zeit kann man noch nicht von Eckpunkten sprechen. Dies wäre vermessen. Meine Arbeit besteht vor allem darin, eine gut funktionierende Schule weiterhin korrekt zu begleiten und zu leiten, dabei tagtäglich viele konstruktive Gespräche zu führen. Die „Eckpunkte“ werden sich später ergeben.

Was macht der neue Direktor anders als sein Vorgänger? Und wo hat es keine erkennbaren oder gar einschneidenden Veränderungen gegenüber dem letzten Schuljahr gegeben?
Mir war bewusst, dass ich kein leichtes Erbe übernommen habe, da mein Vorgänger Engelbert Cremer ausgezeichnete Arbeit geleistet hat. Man springt sozusagen auf einen fahrenden Zug auf und versucht Tag für Tag  seinen Bahnhof, sprich sein Ziel zu erreichen. Kleine, erfolgreiche Schritte lassen einen abends müde und zufrieden zu Bett gehen. Dennoch gibt es auch Bereiche, die ich anders angehe als mein Vorgänger. Und das ist auch gut so, schließlich erwarten Schüler, Lehrer und Eltern vom neuen Direktor auch eigene Initiativen in den verschiedenen Verantwortungsbereichen.

Hat es zwischendurch durchaus noch einen Austausch in strukturellen und/oder pädagogischen Fragen mit Engelbert Cremer gegeben? Oder hat dieser sich ganz „auf die Baustelle“ zurückgezogen?
Ich bin sehr dankbar, dass mir fast jede Woche die Möglichkeit geboten wird, einige Worte mit meinem Vorgänger auszutauschen. Es ist gut zu wissen, dass ich nach Bedarf noch auf seine große Erfahrung zurückgreifen kann.


Was war in dieser Zeit Ihr bisher nachhaltigstes Erlebnis? Positiv wie negativ?
Täglich wird man in dieser Funktion mit sehr vielen Anliegen und Herausforderungen konfrontiert, Positives und weniger Positives. Jetzt, nach dieser kurzen Zeit, ein Erlebnis heraus zu kristallisieren, fällt mir schwer. Ich freue mich immer wieder, wenn es mir gelingt, Menschen zu helfen.


Wie ist das Verhältnis zu den Schülern, gerade zu Ihren „alten“ Schülern, also jenen, die Sie bis zum vergangenen Sommer nur als Mathematiklehrer kannten?
Ich hoffe, dass ich für sie ein guter Direktor bin. Aber da müssten sie meine Ex-Schüler schon selbst fragen.

Wo gibt es kurzfristig akuten Handlungsbedarf? Wo ist gerade ein Direktor in seiner Funktion und Autorität am stärksten gefordert?
Ich denke, dass dies die kleinen täglichen Probleme sind, die einen Direktor fordern: Disziplin, Regeleinhaltung, Respekt, Verwaltungsentscheidungen, Schüler-, Eltern- und Lehrergespräche lassen Tag für Tag keine Langeweile aufkommen.


Wo sehen Sie mittel- und langfristig die entscheidenden Herausforderungen für die Schule, einmal abgesehen von der aktuellen baulichen Ausweitung?
Ich glaube, dass mittelfristig neue Unterrichts- und Erziehungskonzepte gefunden werden müssen, wenn wir den Herausforderungen der nachfolgenden Generationen gerecht werden wollen. Unsere Gesellschaft befindet sich in einem ständigen Wandel, somit muss unser Erziehungsauftrag sich ebenfalls ständig anpassen. Ich bin aber überzeugt, dass die gesamte Belegschaft unserer Schule diesem neuen Auftrag gewachsen sein wird.

Wie ist der Prozess der externen Evaluierung (noch unter Ihrem Vorgänger) verlaufen? Welche konkreten Schlüsse kann respektive muss der aktuelle Direktor daraus ziehen?
Auf die externe Evaluation vom Vorjahr folgt jetzt die erste Nach-Evaluierung. Im Zusammenhang damit  mussten wir einen Dreijahresplan erstellen, in dem die in nächster Zukunft zu verwirklichenden Ziele aufgelistet und näher definiert sind.


Wie ist das Verhältnis zu Unterrichtsminister Oliver Paasch, zu dem Sie ja auch politisch enge Bande unterhalten?
Ich muss schon zugeben, dass uns einiges verbindet. Ich war von seiner Arbeit überzeugt und bin es immer noch. Das ist auch der Grund, warum ich mich vor meiner Ernennung politisch sehr engagiert habe.

Der quantitative Zuspruch an der Bischöflichen Schule ist ungesprochen. Stößt die BS da womöglich in absehbarer Zeit an Grenzen? Oder regelt dieser Tatbestand sich auf natürliche Art, sprich: durch die rückläufigen Schülerzahlen infolge der geburtenschwachen Jahrgänge?
Ich freue mich, dass wir in diesem Schuljahr sämtliche Rekorde seit 1931 gebrochen haben. Wir stoßen aber schon an unsere Grenzen in puncto Aufnahmekapazität. Doch fürchte ich, dass in absehbarer Zeit die Zahlen sinken werden, da die rückläufigen Geburten- und damit Schülerzahlen in den kommenden Jahren die Sekundarschulen erreichen werden.

Wie sind Ihre Kontakte mit den Eltern? Schließlich sind Sie in letzter Instanz immer der maßgebende Ansprechpartner ...
Meine Bemühungen gehen dahin, den Eltern zu jeder Zeit für ein Gespräch zur Verfügung zu stehen, schließlich geben sie ihre Kinder in unsere Obhut. Dass diese Gespräche auch manchmal kontrovers geführt werden, ergibt sich durch unseren Bildungsauftrag, den wir zu erfüllen haben, den die Eltern jedoch manchmal anders interpretieren. Die positiven Erfahrungen, die sich aus diesen Gesprächen ergeben, spornen mich immer wieder in meiner Arbeit an.

Wichtig für eine Schule ist heute sicher mehr denn je die Wahrnehmung „draußen“, die wiederum nicht allein auf den schulisch-pädagogischen Inhalten, sondern ebenso auf der Außendarstellung fußt. Ist die Bischöfliche Schule da ausreichend gut aufgestellt?
Ich denke, dass wir intensiv an unserer Außendarstellung arbeiten. Unser Internetportal ist ein hervorragendes Instrument, mit dem wir die schulischen, pädagogischen und erzieherischen Inhalte unseres Schulprojektes allen Interessenten darlegen können. Ferner zeigt die Mund-zu-Mund-Propaganda noch immer sehr große Wirkung. Mit dem erfreulichen Ergebnis, dass „BS“ und „TI“ nach wie vor einen sehr guten Namen bei der Bevölkerung haben.

Es ist sicher unbestritten, dass Ihre neue Aufgabe nicht ohne Auswirkungen auf Privatleben, Familie und Freizeit geblieben ist, allein schon durch den höheren zeitlichen Aufwand. Gibt es da nach der erwartet stressigen Einstiegszeit mittlerweile wieder ausreichend Freiräume?
Dass Familie und Freizeit durch diese neue Aufgabe etwas zu kurz kommen, ist unumstrittener  Fakt. Auch nach einer gewissen Einstiegszeit hat sich kaum etwas geändert, da dieses Amt - und das wusste ich - nun mal sehr viel Zeit in Anspruch nimmt. Meine Familie unterstützt mich sehr engagiert und liebevoll in meiner neuen Arbeit. Für Freizeit wird mir hoffentlich zu einem späteren Zeitpunkt noch genügend Zeit zur Verfügung stehen.

Wenn heute ein Bewerber für das Amt eines Schulleiters (anderswo, versteht sich) an Sie herantreten würde mit der Bitte um einen entscheidenden Tipp vor seiner Kandidatur oder seinem Dienstantritt, was würden Sie ihm konkret sagen?
Ich würde ihn fragen, ob er bereit ist, sich mit allen Kräften für Menschen einzusetzen, ob er Rückschläge verkraften kann, ob er für Gespräche offen ist, ob er vielseitige Arbeit liebt, ob er den damit verbundenen Stress in Kauf nehmen möchte und ob er gewillt ist, auf einiges zugunsten der der Arbeit zu verzichten. Wenn er diese Fragen mit Ja beantworten kann… - dann soll er kandidieren.

Welche Erwartungen haben Sie an den Förderverein BS-TI? Gibt es da Anliegen, die Ihnen spontan unter den Nägeln brennen?
Im Grunde wünsche ich mir nur, dass die Zusammenarbeit mit dem Förderverein wie bisher sehr fruchtbar ist und dass wir so gemeinsam, dank der großzügigen Mitgliedschaft zahlreicher Ehemaliger, das eine oder andere Projekt verwirklichen können. Dazu bedarf es natürlich auch weiterhin des ehrenamtlichen Einsatzes von Kolleg(inn)en und Ehemaligen, auf deren Engagement wir bis jetzt dankenswerterweise immer wieder zurückgreifen konnten.

Fotos: Andreas Hock

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