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Das Ehrenamt an BS und TI
 
  Bischof Aloys Jousten würdigt die Leistungen seines Schulleiters Engelbert Cremer

Meinen Dank für dein Lebenswerk im Dienste der Bischöflichen Schule

Ich danke und gratuliere dir zu der tiefen Überzeugung, die du als Mensch und Christ, immer wieder in deine Arbeit hast einfließen lassen. Du warst für viele ein Segen. Mögest du ein Segen bleiben. Das ist mein herzlicher Wunsch für deine Zukunft.
Die Worte des Bischofs waren nicht nur an die Adresse des scheidenden Direktors gerichtet, eine herzliche Gratulation für die Absolventen und ein Ausblick mit Überlegungen zum Thema Schule waren weitere Schwerpunkte seiner Ausführungen.



Gerngesehen Gast an seiner Schule, vom Schüler zur obersten Aufsicht: Aloys Jousten in der Reihe der Ehrengäste, flankiert vom ehemaligen BS-Direktor Joseph Pankert (rechts) und Leo Veiten, ehemaliger TI-Direktor, (links)

Die Abschlussfeier 2009 der beiden Sekundarschulen an der Klosterstraße ist schon etwas anderes als die vieler ihrer Vorgängerinnen; denn nicht jedes Jahr wird ein Schulleiter verabschiedet. Gott sei Dank!
Zunächst möchte ich den Schülerinnen und Schülern gratulieren, die heute ein Abschlusszeugnis mit nach Hause nehmen dürfen. Zeugnisse fallen nicht vom Himmel; sie müssen erarbeitet werden. Sie sind Bestätigung dieser Arbeit; sie sind Frucht des intellektuellen Einsatzes, aber auch, so glaube ich, Frucht eines Lebensmilieus. Schule ist ja nicht nur büffeln und pauken, Schule ist auch leben und das Leben, sich selbst und die anderen achten und lieben lernen. Schule ist nicht nur unterrichten und Schülern Wissen vermitteln, Schule ist auch erziehen und junge Menschen an seinen Lebenserfahrungen als Erwachsener teilhaben lassen. Schule ist nicht nur geben seitens der Lehrer und empfangen auf der Seite der Schüler, Schule ist auch voneinander lernen und einander Freude am Leben vermitteln.
So ist es wohl verständlich, dass meine Glückwünsche und mein Dank sich auch an die Schulleitung, an die Lehrerinnen und Lehrer, an das gesamte Personal, an alle an den beiden Schulen tätigen Erwachsenen richten und ihnen allen gelten.
Allen, die heute einen Abschluss feiern, wünsche ich, dass sie uns gerne sagen: Fortsetzung folgt. Also, viel Freude und viel Mut beim Weitergehen auf eurem Lebensweg! Während ich diesen Wunsch ausspreche, denke ich an einen Psalm, in dem es heißt: „Herr, du führst mich hinaus ins Weite; du machst meine Finsternis hell. Mit dir erstürme ich Wälle, mit meinem Gott überspringe ich Mauern.“ (Ps 18)
Sehr geehrter Herr Direktor Cremer, lieber Engelbert! Die Bischöfliche Schule ist dir zum zweiten Zuhause geworden. Hier hast du selbst gelernt, studiert; hier hast du unterrichtet; hier hast du als Schulleiter vielen erwachsenen und jungen Menschen richtungweisend zur Seite gestanden. Wir haben noch einige Jahre als Kollegen in Versammlungen zusammen gesessen. Du konntest zuhören – das kannst du auch heute noch. Deine Zwischenrufe waren eher selten – dem ist bis heute so, vermute ich. Du sprachst schließlich, klar und deutlich, mit Überzeugung und konkret. Oft war dann das Wesentliche und Entscheidende gesagt. So stelle ich mir deine ganze Laufbahn als Schulleiter vor. Im Rückblick natürlich, denn heute nimmst du Abschied. Kurz und bündig - wie du es liebst - sage ich dir von Herzen meine Anerkennung und meinen Dank für dein Lebenswerk im Dienste der Bischöflichen Schule hier in St.Vith. Ich danke und gratuliere dir zu der tiefen Überzeugung, die du als Mensch und Christ, immer wieder in deine Arbeit hast einfließen lassen. Du warst für viele ein Segen. Mögest du ein Segen bleiben. Das ist mein herzlicher Wunsch für deine Zukunft.
Dem designierten Nachfolger von Direktor Cremer wünsche ich bereits jetzt viel Erfolg und einen gesegneten Weg.



Meine sehr verehrten Damen und Herren, liebe Schülerinnen und Schüler,
lassen Sie mich noch einige Überlegungen zum Thema Schule vor Ihnen machen. Es soll kein Rückblick sein, eher ein Ausblick, eine Anregung für alle, die mit Schule zu tun haben.
Vor kurzem äußerte sich der Rektor des Jesuiten-Kollegs in Berlin, Pater Klaus Mertes, wie folgt zum Thema « Kirchliche Schulen » : « Für das kirchliche Profil einer Schule ist die Geisteshaltung entscheidend, wie sie dem gesellschaftlichen Trend, Bildung als Ware im globalen Wettbewerb zu verstehen und zu verkaufen, Widerstand leistet. Das letzte Kriterium der Bildung ist das gute Leben, nicht das optimale Wissen. Nicht weil Kinder unsere Zukunft sind, muss Schule sein, sondern weil Kinder ein Recht auf Bildung haben. Daran entscheidet sich schließlich die Humanität einer Gesellschaft. » (Vgl. Christ in der Gegenwart, 14. Juni 2009)
Meine Damen und Herren! Schule soll also vor allem eine Lebensschule sein; sie will den ganzen Menschen wachsen und reifen lassen. Es geht um Wissen und Erziehung; es geht um das Hinführen zur Entdeckung und Bejahung des Wahren, des Guten und des Schönen. Wenn ein Mensch in diesen drei Dimensionen wächst, ist er auf dem Weg zum guten Leben, wie Pater Mertes es umschrieb.
Die Lehrer vermitteln Wissen und ziehen die ihnen anvertrauten jungen Menschen nach vorne und nach oben. Sie wollen das Wahre, das Gute und das Schöne entdecken helfen; sie wollen nicht verführen oder gar manipulieren. Ich wünsche allen Lehrern unserer Schulen die Fähigkeit, begeistert zu sprechen und zu bezeugen, sodass der Funke überspringt. Den Schülern und Schülerinnen wünsche ich einen offenen Geist, ein offenes Herz, offene Sinne, um das Wahre, Gute und Schöne zu erkennen und zu lieben. Ich wünsche der Schulgemeinschaft von Lehrern, Erziehern und Schülern, dass sie Schule als einen Ort erleben und erfahrbar machen, wo man einander achtet und wertschätzt, wo man einander mit gegenseitigem Wohlwollen begegnet, wo man jeden in seinem Wachstum fördert.
Die christliche Botschaft, das Evangelium, Jesus Christus bekräftigen genau diese Zielsetzung. Zusammengefasst würde ich sagen, dass Schule und ganz gewiss eine katholische Schule ein Ort des Glaubens, der Hoffnung und der Liebe sein sollte.
Mit Glaube meine ich das Vertrauen, das jeder jedem entgegenbringt, meine ich den Glauben an das Gute in jedem Lehrer und in jedem Schüler. Dieses Vertrauen, dieser Glaube gründet für mich als Christ in dem Vertrauen, das Gott mir schenkt und das ich ihm schenken darf. Menschen können einander enttäuschen und dann kommt Misstrauen auf. In Jesus Christus begegne ich einem, der mich nie aufgibt und der Vertrauen, Glauben in mir aufkommen lässt. Noch am vorigen Sonntag hörten wir im Evangelium, wie Jesus zu einer Heilung suchenden Frau sagte: Meine Tochter, dein Glaube hat dir geholfen. Geh in Frieden! Du sollst von deinem Leiden geheilt sein (vgl. Mk 5).Hier erfahren wir, wie die Person Jesu Menschen aufrichtet, in ihnen Vertrauen wachsen lässt.
Ich wünsche dieser Schule, dass sie ein Vertrauen weckender Ort sei. Junge Menschen – und nicht nur sie – haben Not an Vertrauen, an Selbstvertrauen. Ich wünsche dieser Schule, dass sie ein Ort des Glaubenfindens ist und bleibt. Sodann wünsche ich der Bischöflichen Schule, dem Technischen Institut und allen unseren Schulen, dass sie ein Ort der Hoffnung seien und bleiben. Hoffnung bedeutet, dass Menschen nicht aufgeben, weil sie ein Ziel vor Augen haben, weil sie einen Lebenssinn entdecken und anpeilen wollen, weil sie Ermutigung erhalten und Versöhnung erfahren, wenn sie scheitern oder ihre Grenzen erfahren. Als Christ sehe ich in der Hoffnung ein Kernelement meines Lebens. Der Apostel Paulus schreibt in seinem Brief an die Philipper auf beeindruckende Weise, wie seine Hoffnung in der Auferstehung Christi begründet ist und wozu sie ihn beseelt: «Christus will ich erkennen und die Macht seiner Auferstehung und die Gemeinschaft mit seinen Leiden; sein Tod soll mich prägen. So hoffe ich, auch zur Auferstehung von den Toten zu gelangen. Nicht dass ich es schon erreicht hätte oder dass ich schon vollendet wäre. Aber ich strebe danach, es zu ergreifen, weil auch ich von Christus Jesus ergriffen worden bin. Brüder, ich bilde mir nicht ein, dass ich es schon ergriffen hätte. Eines aber tue ich: Ich vergesse, was hinter mir liegt, und strecke mich nach dem aus, was vor mir ist. Das Ziel vor Augen, jage ich nach dem Siegespreis: der himmlischen Berufung, die Gott uns in Christus Jesus schenkt» (Phil 3,10-14). Ich wünsche dieser Schule, dass sie ein Ort ist oder sein will, wo junge und erwachsene Menschen Flügel für das Leben, für ein bejahendes Leben erhalten.



Schließlich wünsche ich den Schulen an der Klosterstraße und allen Schulen, dass sie ein Ort der Liebe seien. Liebe – jeder gebraucht dieses Wort, besonders junge Menschen. Wir Menschen schenken sie einander, indem wir Wahres denken, Aufbauendes sagen und Wohltuendes vollbringen. Jeder Mensch, jede Menschengruppe ist eine Baustelle. Sie sind Gabe und Aufgabe. Liebe will jedem die Chance geben, er selbst zu sein oder – besser gesagt – zu werden. Jeder Mensch hat das Recht, Baumeister auf seiner Baustelle zu sein. Jeder sollte die Möglichkeit erhalten, das zu geben, was er zu geben vermag. Ein junger Mann mit einer Behinderung sagte einmal in einer Gesprächsrunde: « Lasst uns Behinderte euch das geben, wozu wir fähig sind. » Liebe bedeutet also, jedem die Möglichkeit geben und die Freiheit lassen, seine Persönlichkeit, seine Berufung, seinen Weg zu erkennen und zu entfalten. Als Christ sehe ich in der menschlichen Liebe einen Strahl, ein Echo, einen Ausdruck, Teilnahme an einer größeren Liebe: Gott ist Liebe. Er liebt jeden Menschen, er liebt alle Menschen. Er liebt uns umsonst, gratis, ohne Grenzen. Jesus Christus traut uns zu, dass wir einander lieben können, wie er uns geliebt hat. Ich wünsche dieser Schule, dass sie ein Ort ist oder sein will, wo Gottes Liebe die Herzen berührt und zu Werkzeugen seiner Liebe machen kann, z.B. in der Bereitschaft zu Vergebung und Versöhnung.
Meine sehr verehrten Damen und Herren, liebe Schülerinnen und Schüler! Schule als Ort des Glaubens, der Hoffnung und der Liebe. Ist das ein Traum, nur ein Traum? In meinen Augen zwar ein Traum, aber einer, der mich wachrüttelt und leben lässt. Diesen Leben spendenden Traum wollte ich Ihnen erzählen, weil ich davon überzeugt bin, dass er nicht nur meiner, sondern auch Ihrer ist.

 
 
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