Verhärtete Fronten in Europa

Verhärtete Fronten in Europa

Die Fronten in Europa sind mal wieder stark verhärtet. Das aktuell stattgefundene Treffen der Balkanstaaten zur Bewältigung der Flüchtlingskrise hat die Stimmung in Europa nochmals um ein Vielfaches erkalten lassen. Griechenland steht auch nun wieder im Mittelpunkt der Medien, diesmal nicht wegen der Schuldenkrise, sondern jetzt auch zusätzlich im Rahmen der Flüchtlingsproblematik in Europa. Täglich kommen tausende Flüchtlinge über die Ägäis-Gewässer von der Türkei nach Griechenland.
Bei dem Treffen der Balkanstaaten in Wien durften jedoch keine Vertreter Griechenlands teilnehmen, obwohl Griechenland eigentlich am meisten betroffen ist. Die Staaten der Balkangebiete haben beschlossen die Flüchtlingskrise selbst in die Hand zu nehmen. Zäune und Stacheldraht sollen helfen, um den Flüchtlingsstrom einzugrenzen.

Die griechische Regierung reagierte auf die Alleingänge der Balkanstaaten inklusive Österreich mit diplomatischen Sanktionen, der griechische Premierminister Alexis Tsipras nennt das Vorgehen gegenüber Griechenland eine „Schande“. Die in Österreich tätige griechische Botschafterin wurde unverzüglich aus der Republik abgezogen.
Die Griechen nehmen verständlicherweise nicht einfach so hin, mit den Flüchtlingen von Europa und anderen Staaten allein gelassen zu werden. Der griechische Innenminister Ioannis Mouzalas sagte in Hinsicht auf die Tatsache, dass Griechenland ein Viertel der ins Ausland geflohenen Syrer beherbergt, Folgendes:

 

„Griechenland wird es nicht hinnehmen, Europas Libanon zu werden“

 

Europa reagiert auf die eigens verschuldete fehlgeleitete europäische Flüchtlingspolitik mit Sanktionen und droht Griechenland mit dem Ausschluss aus dem Schengen-Raum, wenn die Griechen ihre Grenzen nicht besser sichern und Flüchtlinge immer weiter nach Europa reisen lassen. Der Ausschluss aus dem Schengen-Raum würde Europa nicht allzu sehr weiter bringen und Griechenland so oder so nicht sehr stark betreffen, das einzige an Griechenland angrenzende Schengenland Bulgarien, setzt die Schengener Beschlüsse auch nur teilweise ein. Die absolute Grenzsicherung düfte in Griechenland doch schwierig werden, zahlreiche größere und kleinere Inseln machen eine komplette Grenzabriegelung unmöglich.
Die große europäische Umverteilung der griechischen Flüchtlinge nach Mitteleuropa ist ebenfalls fehlgeschlagen. Von den geplanten 160 000 umverteilten Flüchtlingen sind gerade mal 440 in andere EU Staaten verteilt worden. Das ganze geschah unter großer Medienaufmerksamkeit und erbrachte tatsächlich nur ein enttäuschendes Ergebnis.
Europa steht vor einer Herausforderung, die in Zukunft zeigen wird, ob die europäischen Mitgliedsstaaten in der Lage sind, eine gemeinsame EU-Flüchtlingspolitik auszuarbeiten und nicht in all ihre Einzelteile zerbrechen, so dass man in Zukunft die europäischen Errungenschaften – wie die des grenzenlosen Reisens – nur noch in alten Akten bewundern kann.