Schönes Bildnis? – Sehr schönes Bildnis!

Schönes Bildnis? – Sehr schönes Bildnis!

Abiturienten der 6.A und EM haben am Mittwoch, den 16. Dezember, die Generalprobe von die Zauberflöte besucht. Die Schüler wurden im Unterricht auf Mozart, das Stück und die Lütticher Oper vorbereitet.

DSC00819

Für viele war es der erste Besuch in einem solchen musikalischen Haus. Zweck dieses Ausfluges war es wohl Hemmungen zu nehmen, vielleicht auch neue Opernliebhaber zu gewinnen.

Oper hat nichts mehr mit den gängigen Klischees zu tun, die manch einer noch im Kopf trägt, wenn er den Begriff hört. Niemandem trägt mehr Perücken, die Besucher zeichnen sich nicht durch ihren Reichtum aus und Freunde der Abendgarderobe werden seltsam beäugt. Diese Zeiten sind vergangen und das ist auch gut so.

Heute ist der Pullover unter den Besuchern im Trend; in den Pausen trinkt der moderne Opernbesucherr Cola; vor der Oper halten keine Rolls-Royce, sondern Tec-Busse. Premieren sind für Schüler erschwinglich geworden – mit 20€ sichert man sich selbst die besten Plätze.

Wer sich von fremdsprachigen Stücken abschrecken lässt, Angst hat nichts zu verstehen, für den gibt es schon seit Jahrzehnten die Obertitel. Heutzutage ein Screen, auf dem simultan der Text mitläuft.

Nun aber einige Worte zur eigentlichen Inszenierung:

DSC00831Zwar ist eine Generalprobe keine vollwertige Aufführung,  das Gesehene aber konnte sich mit anderen Präsentationen seiner Art messen. Allein es fehlte an Kraft der Sänger.

Wie für Lüttich üblich, gab es im Bühnenbild wieder für jeden etwas, besonders weil die Möbel weniger IKEA und viel mehr Barock waren. Frisuren und Kostüme wirkten ebenfalls aus der Zeit gefallen.

Wenn es einerseits üppig auf der Bühne gehalten war, so war es im nächsten Moment von ausgezeichnetem Minimalismus. Die Mischung stimmte, wie Zimt und Apfel und war nicht minder ein Genuss! Um diese Mise-en-scène kümmerten sich Céline Roussart und Julien Lubek, ein Duo infernale. Beide sind sie teuflisch facettenreich, wenn es um ihre Arbeit geht… Gäbe es solche Leute nur an jedem Theater!

Außerdem hat Elodie Monet auf der Bühne gewerkelt, die neben ihrem bedeutenden Namen bedeutende Arbeit leistete. Als Innenarchitektin hatte sie ein Auge für Details, da würde jede Kamera neidisch.

Trotz der leider schwächlichen Leistung der Hauptdarsteller ertönte reichlich Applaus, auch für das Orchester.

Einnerseits stimmte auf musikalischer Ebene alles – egal ob auf der Bühne oder unter ihr. Der Ausdruck anderseits war so dezent, dass man in den Juchhes wohl denken musste, man säße in einem Philharmoniekonzert. Neben der Gestik, war von Liebesbekundungen und Heldentaten wenig zu verstehen.

Das Stück ist wieder abgesetzt worden. Wer sich dennoch für eine Aufführung interessiert, der kann sich ein Jahr lang von Papageno und Tamino in den Schlaf singen lassen:

http://www.operaliege.be/fr/activites/die-zauberflote-live-web