Reaktionen und Stellungnahmen – Kommentar zum Abistreich ’15

Reaktionen und Stellungnahmen – Kommentar zum Abistreich ’15

Das heute veröffentlichte kritische und auf subjektiver Meinung basierende Kommentar zum Abistreich 2015 brachte wie erwartet Reaktionen hervor. Im sozialen Netzwerk Facebook gab es aus diesem Grund eine heftige Diskussion unter Beteiligten, Autoren und Außenstehenden. Man kam zum Schluss, dass ein Leserbrief der Abiturienten die beste Möglichkeit sei, Gerechtigkeit und Gleichheit zu schaffen. Schließlich ist die Schülerzeitung ein Medium und Mittel, um jeden Schüler zu Wort kommen zu lassen. Von Abiturient Tom M. wurde eine Stellungnahme der Autoren gefordert, die sich unter dem von ihm verfassten Leserbrief befindet.

 


 

Leserbrief des Abiturienten Tom Marin:

Da sich 3 Schüler dazu bereit erklärten, ein “Kommentar” zu unserem Abi Streich zu schreiben, wusste ich schon, dass es durch die negative Haltung nicht lange dauern wird, bis sich die ersten melden und versuchen das Gegenteil zu beweisen.

Genau wie ich auch.
Ich schreibe es jetzt hier so auf, wie ich es auch meine und sollte mein Text nicht so aufzufinden sein, wie ich es dem Farbstift Team zukommen lasse, wird auf Facebook mein Beitrag eben nochmals veröffentlicht und zwar von mir selbst, da ich, im Gegenteil zu den 3 Autoren des Artikels, keine Angst davor habe Konsequenzen zu ziehen.

Der Kommentar, wie die Autoren ihn nennen, ist im meinen Augen kein Kommentar, sondern ein vollwertiger Artikel, der unter den Augen einer oder mehreren Lehrpersonen geschrieben wurde und wahrscheinlich nicht auf so großen Widerspruch treffen sollte.

Nur blöd dass wir, die Abiturienten, auch Internet haben und somit Wind davon bekommen haben.

Zum Abi Streich:
Wie in jedem Jahr fand ein Abi Streich statt, wie euch ja wohl bekannt ist. Dass er nicht ganz den Vorstellungen der Direktion und Lehrern entsprach, ist völlig normal und war sowieso vorher zu sehen –  jedenfalls hab ich es kommen sehen. Der Sinn eines Abi Streiches liegt halt darin, den des letzten Jahres zu Übertreffen und ein kleines “Denkmal” zu setzen. Die Regeln, die uns gegeben wurden, die ich in meinen Augen lächerlich fand, waren nur sehr schwer einzuhalten und meines Erachtens auch übertrieben. Einmal im Jahr sollten die Schüler, die schon 6 oder mehr Jahre darauf warten, die Möglichkeit haben, ihr Innerstes zu zeigen und den Lehrern wie auch den Schülern so richtig auf die Nerven zu gehen. Das wieso ist eigentlich auch klar. Es schweißt uns zusammen und lässt uns wenigstens für ein paar Stunden den Prüfungsstress vergessen.

Wieso ich, sicherlich nicht alleine, den Kommentar für überflüssig halte?
Diejenigen, die den Artikel geschrieben haben, sind erstens keine Abiturienten und haben keine Ahnung. Zweitens glaube ich, dass der Artikel von Lehrpersonen in “Auftrag” gegeben wurde.

Ich selbst habe jede Menge Fotos an besagtem Tag geschossen und kann mit denen beweisen, dass nicht nur die Abiturienten ihren Spaß hatten. So gut wie auf jedem Foto wird gelächelt, ungeachtet dessen, ob sie den Rasierschaum selber in den Händen hielten oder halt tonnenweise im Gesicht. Teilweise haben sich auch jüngere an der Schlacht beteiligt, was das Ganze noch lustiger machte.

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Moral der Geschicht
Bevor man so einen niveaulosen “Kommentar” veröffentlicht, sollte man sich der Antworten bewusst sein, die dadurch zustande kommen. Aus diesem Grunde fordere ich das Farbstift-Team dazu auf, den besagten Artikel zu entfernen und von den 3 Autoren fordere ich eine Stellungnahme.

Noch zu erwähnen
Nach dem Abi Streich war der Schulhof mal wieder sauber, zum erstem Mal wahrscheinlich dieses Jahr. Also braucht auch niemand sich über einen schmutzigen Boden zu beklagen. Und kaputt war auch nichts. Die Lehrer die etwas kaputt gemeldet haben, sollten mal zum Augenarzt, da ihre Augen wahrscheinlich “kaputt” sind… Wenn man nicht mal mehr erkennen kann, wenn etwas Klarsichtfolie über einen Beamer geklebt ist, dann fängt man an sich Fragen zu stellen.

Mit freundlichen Grüßen,
Marin Tom
Schüler der 6.IT → Also ein Abiturient Schuljahr 2014-2015

 


 

Stellungnahme eines Autors:

Ich äußere mich stellvertretend für meine Mitschreiber. Wir haben einen kritisches Kommentar verfasst, da wir in den letzten drei Jahren die Entwicklung des Abistreichs beobachtet und festgestellt haben, dass es von Jahr zu Jahr schlimmer wird. In diesem Jahr empfanden wir es als besonders extrem. Als wir den Beitrag veröffentlichten, rechneten wir natürlich mit Reaktionen. Uns war klar, dass uns bei einem solchen subjektiven Kommentar natürlich die Kritik der Abiturienten erwartete. Gleichzeitig rechneten wir auch mit einer Stellungnahme der Abiturienten.

Ich habe mich in der Diskussion bei „Facebook“ folgendermaßen geäußert:

 

„Ich bin froh, dass es in dieser Diskussion auch noch konstruktive Kommentare gibt (siehe Tom Schür), die versuchen, Klarheit zu schaffen, ohne andere zu beleidigen… Natürlich wurden Fakten ausgelassen, doch so wie es in dem Artikel steht, haben es Schüler erlebt, die sich gar nicht informiert haben. Nachdem ich den Artikel nun erneut überlesen habe, kann ich trotzdem nicht feststellen, dass die Autoren die Abiturienten irgendwie „durch den Dreck“ gezogen haben… Lest vielleicht nochmal Satz für Satz nach und wägt ab, inwiefern es euch denn „runtermacht“. Es ist in jeder Aussage klar betont, dass es sich um eine persönliche Erfahrung/Meinung handelt und an der sich auch jetzt nichts geändert hat. Diese kann in einer Schülerzeitung auf jeden Fall veröffentlicht werden, handelt es sich hier doch um ein Mittel, auch Schüler zu Wort kommen zu lassen. Natürlich ist auch hier in „Sprache und Stil“ ein wenig an der Aussage gefeilt worden. So ist „Ressourcenverschwendung“ in Bezug auf Rasierschaum vielleicht übertrieben, doch sich darüber aufzuregen, zeugt in meinen Augen von schlechter, gar hilfloser Argumentation. Gleichzeitig haben Eure Einwände natürlich ihre Richtigkeit. Jedoch ist dies kein Grund, auf irgendeine Art und Weise beleidigend zu werden. Wir geben auch Euch die Möglichkeit, auf den Beitrag zu reagieren und Eure Sichtweise zu teilen… Jeder sollte die Meinung des anderen respektieren und so werden wir auch Euren Leserbrief veröffentlichen… Ich möchte zum Schluss noch auf die Aussage von Tom Marin eingehen, der den Grund für einen Abistreich folgendermaßen beschreibt: „Und ein NICHT Abiturient verteht eh nicht was bei einem Abistreich das wichtigste ist: Den Abistreich des vorigen Jahres übertemreffen. Durch die uns gestellten ‚Bedingungen‘ waren wir halt dazu gezwungen das daraus zu machen was wir konnten.“

Sollte dies das Hauptziel eines Abistreichs sein – [ das vorherige Abschlussjahr übertreffen] -, so kann ich auf diese Argumentation nur mit Kopfschütteln reagieren… Es kann doch nicht das Ziel sein, an diesem Tag noch „verrückter“ zu agieren, als das Vorjahr. Kleiner Gedankengang: Wenn das „Schauspiel“ sich so weiterentwickelt, muss laut Tom Marins Argument in spätestens 10 Jahren mindestens eine Person zur Notaufnahme, damit das Ziel erreicht ist? Dummes Beispiel, aber ein deutliches… Ein wenig mit Verstand zu handeln, sollte wohl noch verlangt werden dürfen… Andere Schüler triefend nass und voll mit Rasierschaum zu sehen, finde ich persönlich wirklich „kleingeistig“ und „kreativlos“ und kann folglich nur noch schwer als Scherz bezeichnet werden – aber das ist halt nur meine Meinung, die ich klar vertrete… Ich bin voll und ganz mit „Abistreichen“ einverstanden, sie sollen nur auch noch als solcher wahrgenommen werden… Nach sechs Jahren kann man ruhig die „Sau rauslassen“, doch muss man dabei denn andere Schüler mit Rasierschaum besprühen, Unterrichte (auch wenn es „nur“ die ersten Stunde ist) stören,…? Muss man denn das Gelände „vermüllen“, nur um es anschließend dann wieder aufzuräumen? Also als krönender Abschluss meines Abiturs hätte ich besseres vor, als mich am Nachmittag mit Aufräumen zu beschäftigen… Ich danke allen, die diesen Kommentar aufmerksam bis zum Ende durchgelesen haben und ebenso den Artikel als Resultat einer subjektiven, aber gerechtfertigten Meinung ansehen.“

 

Ich möchte nun auch auf einige Punkte in Tom Marins Schreiben reagieren:

 

„Der Sinn eines Abi-Streiches liegt halt darin, den des letzten Jahres zu Übertreffen und ein kleines “Denkmal” zu setzen. Die Regeln, die uns gegeben wurden, die ich in meinen Augen lächerlich fand, waren nur sehr schwer einzuhalten und meines Erachtens auch übertrieben. Einmal im Jahr sollten die Schüler, die schon 6 oder mehr Jahre darauf warten, die Möglichkeit haben ihr Innerstes zu zeigen und den Lehrern wie auch den Schülern einmal so richtig auf die Nerven zu gehen. Das wieso ist eigentlich auch klar.“

 

Hier möchte ich auch auf die Reaktion in der „Facebook-Stellungnahme“ verweisen, in der ich diese Aussage klar kritisiert habe. Regeln wurden gesetzt, da es in den vorigen Jahren zu Übertretungen gekommen ist. Auch ein Abistreich muss Grenzen haben und genau diese Grenzen sind unserer Meinung nach klar übertreten worden. Wenn in den Augen der Agierenden das Sprühen mit Rasierschaum, das Bombardieren von Schülern mit „Wasserbomben“,  das Sprühen von nach Erbrochenem riechenden Sprays in Klassenräume,… den Abschluss eines erfolgreichen Jahres darstellen, so kann ich das in keiner Weise nachvollziehen. Solche Aktionen finden ich und meine Autorenkollegen in der Tat kleingeistig und einfallslos.

 

„Diejenigen, die den Artikel geschrieben haben, sind erstens nicht mal Abiturienten und haben keine Ahnung. Zweitens glaube ich, dass der Artikel von Lehrpersonen in “Auftrag” gegeben wurde.“

 

Es ist vollkommen egal, ob man selbst Abiturient ist oder nicht – was zählt ist die eigene Erfahrung und Empfindung. Und genau diese haben wir als „Fast-Abiturienten“ in unserem Artikel klar und deutlich formuliert. Auch wir werden im nächsten Jahr höchstwahrscheinlich einen Abistreich organisieren. Doch falls dieser in einer ähnlichen Form ausgetragen wird, werde ich mich klar davon distanzieren.

Nun zur zweiten Aussage in diesem Zitat… Bei der Schülerzeitung sind es allein die Redakteure, die sich die Beitragsthemen aussuchen. Die Aufgabe des Lehrerteams ist lediglich das Korrigieren von Beiträgen und die Organisation. Die Lehrerinnen und Lehrer haben in keiner Weise Einfluss auf den Inhalt der Beiträge. Auch dieser Artikel ist ohne Mitwirken von Lehrpersonen geschrieben worden. Die Idee zu diesem Kommentar entstand schon in der Vormittagspause des Abistreichs, denn bereits nach der ersten Stunde hatten wir die Nase gestrichen voll.

Ich toleriere solche unbegründeten Anspielungen auf die Aussagekraft dieses Artikels überhaupt nicht, sondern beharre voll und ganz auf der beidseitigen Meinungsfreiheit – ein Recht, von dem hier ja wie erwartet Gebrauch gemacht worden ist. Ich finde in unserem Kommentar zu keinem Zeitpunkt Aussagen, durch die unsere Abiturienten „durch den Dreck gezogen“ werden. Gleichzeitig verurteile ich aufs Schärfste die Argumentation unter dem geteilten Artikel auf Facebook. Es zeugt weder von Respekt noch von einer gesunden Diskussions- oder Argumentationskultur, andere anhand von Argumenten unter der Gürtellinie zu beleidigen.

 

„Bevor man so einen niveaulosen “Kommentar” veröffentlicht, sollte man sich den Antworten bewusst sein die dadurch zustande kommen. Aus diesem Grunde fordere ich das Farbstift Team dazu auf, den besagten Artikel zu entfernen und von den 3 Autoren fordere ich eine Stellungnahme.“

 

Als niveaulos kann man unseren Artikel definitiv nicht bezeichnen. Die Form des „Kommentars“ ist ein Mittel des Redakteurs, seine Ansicht zu einem Thema zu verdeutlichen. Das Ziel besteht nicht darin, seine Meinung anderen aufzuzwingen (Meinungsmache) – es wird lediglich vom Recht der Meinungsfreiheit Gebrauch gemacht. Das Handeln als Ganzes wurde kritisiert, jedoch keine Person(en) angegriffen. Meinungsverschiedenheiten und Reaktionen werden dabei erwartet.

Tom Marin hat in seiner Reaktion die Stellungnahme der Autoren und die Rücknahme des Artikels gefordert. Wir werden den Beitrag nicht vom Blog entfernen. Bei der Schülerzeitung handelt es sich – wie bereits angesprochen – um ein Medium und Mittel, über das Schüler ihre Sichtweise teilen können. In unserem Artikel haben wir lediglich unsere Meinung geäußert und an mehreren Stellen verdeutlicht, dass es sich hier um einen subjektiven Artikel handelt, der nicht die Meinungsmache als Ziel hat.

Abschließend möchte ich noch einmal festhalten, dass beide Sichtweisen berechtigt sind und jeder seine Meinung selbst bilden und mitteilen kann und darf. Wir respektieren den Einspruch und die Reaktionen der Abiturienten und der Personen, die nicht mit unserer Sicht auf die Dinge einverstanden sind. Unser Artikel ist das Ergebnis von subjektiven Empfindungen und Meinungen und ist nicht als objektive Berichterstattung anzusehen – doch das haben wir von Anfang an deutlich gemacht!

Zu guter Letzt möchte ich auf einen letzten Punkt reagieren:

 

[…] im Gegenteil zu den 3 Autoren des Artikels, keine Angst davor habe Konsequenzen zu ziehen. […]

 

Wir, die Verfasser des Kommentars, haben sehr wohl mit einer heftigen Reaktion gerechnet. Einen solchen kritischen Beitrag zu veröffentlichen, verlangt ein gewisses Maß an Mut. Wir haben keine Angst vor Konsequenzen, ganz einfach, weil es keine geben kann und wird. Unser Artikel basiert auf Meinungsfreiheit und ist subjektive Empfindung, von der uns niemand abbringen kann…

 

Damit ist diese Diskussion zum Jahresende wahrscheinlich beendet…

Stellvertretend für meine Mitschreiber Gary und Christopher,

Luka