Liebe Schüler*innen, Lehrer*innen, Direktor*innen und restliche Arbeiter*innen,
eine neue Regel findet dieses Jahr seinen Platz an allen Schulen in Ostbelgien und somit auch an der BSTI. Damit weder Schüler*innen, noch Lehrer*innen, noch Direktor*innen oder einer/eine der anderen Arbeiter*innen sich durch die bisher genutzte Sprache diskriminiert fühlt, sind wir Minister*innen zu dem Entschluss gekommen, das Gendern an Schulen in Ostbelgien zu verpflichten. Und das nicht nur bei offiziellen Schreiben und schriftlichen Arbeiten, sondern auch bei Präsentationen. Denn so ist es allen ermöglicht sich frei und individuell zu entwickeln, ohne in ein oder zwei Geschlechter gruppiert zu werden.
Mit freundlichsten Grüßen Die Minister*innen
Nun stellt euch einmal vor, wie es wäre, wenn solch ein Schreiben in alle Schulen unserer Gegend verschickt werden würde. Das wäre doch toll! Dann müssten wir als Schüler für Präsentationen fast gar nicht mehr recherchieren. Ich meine, wir brauchen unsere 10 Minuten Sprechzeit ja schon alleine, um alle Wörter korrekt auszusprechen. Und ein 2-Seiten-Text, der normalerweise mit vielen sachlichen Infos gefüllt werden soll, wäre auch viel schneller fertig zum Abgeben, da muss man sich ja dann fast nur noch darauf konzentrieren, niemanden zu diskriminieren anstelle der sonst so wichtigen Informationen. Hört sich doch super an, oder doch nicht…
Tatsache ist, dass der Wille hinter dem Gendern nichts Schlechtes ist. Denn natürlich hat jeder Mensch, mit egal welchem Geschlecht, ein Recht auf Individualität. Und diskriminiert sollte erst recht niemand werden. Aber ob der Weg mit dem Gendersternchen (*) der richtige ist, das mag ich zu bezweifeln.
Stellt euch mal vor, ihr müsstet jede Präsentation in gegenderter Sprache halten, das würde schon ein Weilchen länger dauern. Und was passiert, wenn man dann einmal vergisst, ein Wort zu gendern, würden sich die anderen in der Klasse dann vielleicht schon schneller diskriminiert fühlen?
Oder nehmen wir eine andere Situation als Beispiel: Ihr geht in ein Restaurant essen. Alle Angestellten dort sind nun auch verpflichtet zu gendern, machen das natürlich auch, aber dann haben sie einen Kunden da sitzen, der auf keinen Fall gegendert angesprochen werden möchte, weil er sich nämlich dadurch diskriminiert fühlt. Was tut man dann in solch einer Situation?
Man kann es also auf die Art und Weise, die momentan genutzt wird zum Gendern, nie allen Menschen Recht machen. Was, wie ich finde, zeigt, dass es vielleicht nicht der richtige Weg ist. Doch Sprache hat sich schon immer verändert und wird nie aufhören es zu tun, den richtigen Weg der Veränderung zu finden, das ist nur eben so eine Sache, die gerne mal mehr Zeit in Anspruch nimmt.
Hannah, 6.A