„Kampf um Klicks“

„Kampf um Klicks“

Seit Jahren gilt die Internet-Plattform „YouTube“ als Platzhirsch der Kategorie Videos im Internet. Doch die Konkurrenz schläft nicht und hat nun allmählich genug Potenzial, Youtube in naher Zukunft zu überholen. 2015 wird deshalb ein interessantes Jahr. In den USA hat Netzgigant Facebook Youtube bereits bei den Klickzahlen überholt. Während sich Apps wie Snapchat, Vine, WhatsApp, Line, WeChat und Instagram aktiv auf die Entwicklung von Video-Darstellungen vorbereiten, bindet Twitter große Marken als Werber und Sponsoren in seine Plattform ein. 

Die Plattform YouTube, die im Jahre 2006 für 1,3 Milliarden Euro von Google aufgekauft worden ist, gerät zunehmend ins Kreuzfeuer. 

Autor: Luka Hennen

 

Knapp 10 Jahre ist es her, seit Youtube damals von Chad Hurley, Steve Chen und Jawed Karim veröffentlicht worden ist, lag das eigentliche Ziel darin, Menschen einen Austausch von Videos bieten zu können. Durch die Möglichkeit, Videos in Webseiten einbetten zu können, stieg das Interesse und Vertrauen in die Plattform. Über die Jahre entwickelte sich YouTube zu der größten Videoplattform im Internet. Gleichzeitig änderte sich auch die Zielsetzung: „Broadcast yourself“ wurde durch aktive Vermarktung und professionelles Streben ersetzt. Durch den rasanten Aufstieg meldeten sich Produzenten, Firmen und auch Künstler zeigten sich interessiert. Originelle Inhalte und Videos wurden erwartet und professionelle Produzenten kristallisierten sich aus den Massen heraus. Youtube unterstützte die erfolgreichen Künstler und ermöglichte so zum Beispiel den drei Jungs von Y-Titty die Karriere als einer der meistabonnierten Kanäle.

Es kam zu einem Kampf um Abonnenten und Klicks, der zunehmend Nutzer zu YouTube zog. Doch hier entstand das Problem. Während die „Professionellen“ meist einen strikten Drehplan und Taktik verfolgten, wurden die „schnellen Videos für zwischendurch“ und die lustigen „ungeplanten Clips“ zunehmend von der Bildfläche verdrängt und es war kein Platz mehr für neue Karrieren und ungeahnte Talente.

Auf diese Tatsache bauten Facebook, Twitter und Co. auf und boten diesen Nutzern ein neues Zuhause. Treffend formulierte es Bertram Gugel in seiner YouTube-Analyse: „Me at the Zoo, das erste YouTube-Video, würde heute bei Facebook oder Twitter veröffentlicht werden.“

Youtubes Konkurrenz bietet den kleinen Nutzern die Möglichkeiten, sich zu entfalten, die sie bei YouTube nicht mehr fanden. Durch Youtubes Professionalisierung öffnete der Konzern gleichzeitig die Türen für neue Konkurrenz und Herausforderer. Dass Plattformen wie Facebook von den jungen Generationen gemieden werden, weil sich zunehmend Erwachsene dort aufhalten, ist ein anderes Thema.

Auch die mobilen „Verbraucher“ schnappt die Konkurrenz YouTube weg. Mobile Applikationen wie Vine, Snapchat und Instagram haben von Twitter gelernt und entwickeln Formen der Darstellung, die ein bestimmtes Ziel anstreben. So setzen die Entwickler von Instagram auf Videos von maximal 15 Sekunden und Vine auf fünfsekündige Videos.

Indes hat Youtube eine günstige Ausgangsposition. Eins hat der Konzern seinen Herausforderern voraus: die langjährige Erfahrung und die immense Zahl an Videos. Und genau hier liegen die Vorteile von Youtube: Nutzer denken, dass etwas, was nicht auf Youtube zu finden ist, nicht existiert.

Doch seit Facebook, Twitter,… sich auf ihre eigenen Videos fokussieren, schwindet die Anzahl an geteilten YouTube-Clips auf diesen Plattformen. Wo sonst geteilte Videos die Nutzer der sozialen Netzwerke auf die Plattform Youtube aufmerksam gemacht haben, werten die eigenen Inhalte von Facebook und Co. Youtube ab.

Nun stellt sich natürlich eine wichtige Frage: Wem gehören die YouTube-Nutzer? Sind es treue Anhänger der Plattform oder Fans von erfolgreichen Produzenten, die im Falle eines Falles zusammen mit den Künstlern zu einer anderen Plattform „umziehen“ würden?

Die Lage bleibt spannend. Die Herausforderer versuchen nach und nach Nutzer und Bestandteile von Youtube „auszuspannen“, während der Konzern selbst reagieren und handeln muss.