Interview mit einer Klassenleiterin der Förderschule St. Vith

Interview mit einer Klassenleiterin der Förderschule St. Vith

Am 24. April 2018 durften 3 Schülerinnen der Bischöflichen Schule eine Klassenleiterin der Förderschule in St. Vith zu ihrem Job befragen.

In Medienkunde bekamen wir den Auftrag einen Zeitungsartikel zu dem jetzigen Thema „Zeitung“ zu verfassen. Wir durften zwischen unterschiedlichen Darstellungsformen wählen, wie z.B. Interviews, Reportagen,… und somit kamen wir auf die Idee, die Form des Interviews zu nehmen. Daher gingen wir am Dienstagnachmittag zu einem Termin mit der Klassenleiterin und dort wurdenunsere Fragen beantwortet. Hier das Interview:

Schülerinnen: „Welchen Beruf üben sie aus?“

Klassenleiterin: „Ich übe den Beruf der Klassenleiterin in der Förderschule aus, in dem Sinne als Förderschullehrerin. Ich übe den Beruf schon sehr lange aus, seit 18 oder 19 Jahren bin ich schon hier.“

Schülerinnen: „Wie viele Kinder sind in einer Klasse?“

Klassenleiterin: „Das ist sehr unterschiedlich. Manchmal besteht eine Klasse nur aus vier bis fünf Kindern, da wir hier im schwächsten Niveau unterrichten.“

Schülerinnen: „Wie sieht der Tagesablauf aus?“

Klassenleiterin: „Der komplette Tagesablauf ist durchgeplant. Für diese Gruppe ist es sehr wichtig, dass der Tagesablauf gleich und strukturiert bleibt. Wir fangen z.b. immer mit einem Morgenkreis an und hören mit einem Abschlusskreis auf. Diese gleichen Abläufe sind für manche Kinder das ‚A‘ und ‚O‘. Das gibt ihnen Sicherheit.“

Schülerinnen: „Haben die Kinder nur Lernschwierigkeiten oder auch körperliche Beeinträchtigungen?“

Klassenleiterin: „Es sind sehr viele Beeinträchtigungen die hier zusammenkommen. Bei den Schwächeren, die schon länger hier sind, besteht meistens beides. Es gibt aber auch Autismus und Rollstühle in der Klasse.“

Schülerinnen: „Was sind die Herausforderungen bei diesem Job?“

Klassenleiterin: „Herausforderungen kann man das nicht wirklich nennen, man muss sich nur darauf einstellen. Aber man sollte sich auf jeden Fall bewusst für diesen Job entscheiden. Jedoch Sachen wie die Koordination muss man beherrschen. Gerade in einem solchen Bereich kommt viel Therapie hinzu. Man muss viel Geduld mitbringen und die kleinen Fortschritte sehen können. Wir haben auch 3 Kinder ohne Sprache und daher ist man immer wieder auf Hilfsmittel angewiesen.“

Schülerinnen: „Wie sieht der Unterricht aus?“

Klassenleiterin: „Es gibt verschieden Formen des Unterrichtens. Wir machen bewusst Unterricht in der ganzen Gruppe, es gibt aber auch Unterrichte die wiederrum sehr individuell sind, da manche Kinder auch Einzelförderungen (wie zum Beispiel Logopädie, Kinesitherapie,…..) brauchen. Wir versuchen es so anzupassen, dass jedes Kind die Hilfe bekommt, die das Kind benötigt. Es gibt Unterrichte wie Religion, Sport, Schwimmen und für manche sogar Reiten.“

Schülerinnen: „Auf welche Weise unterrichten sie?“

Klassenleiterin: „Ich leite meistens den Morgenkreis. Dann leite ich zwar die Gruppe, habe dennoch Begleiter in der Gruppe, die einzelne Kinder betreuen. Einmal bereite ich den Unterricht vor und leite die Gruppe, ein anderes Mal bin ich die Begleitperson. Als Begleitperson bin ich für ein Kind zuständig und verfolge mit dem Kind seine Ziele.“

Schülerinnen: „Benutzen sie auch Gebärdensprache?“

Klassenleiterin: „Ja, wir sind zu mehreren Leuten, die die Gebärdenkurse mitgemacht haben. Wir verwenden die begleitende Gebärdensprache, das heißt wir reden während der Zeichen mit den Kindern, da es sich hier nicht um gehörlose Kinder handelt. Wir verwenden die Gebärdensprache sehr oft schon automatisch.“

Schülerinnen: „Haben sie verschiedene Räumlichkeiten, wo die Kinder befördert oder therapiert werden?“

Klassenleiterin: „Ja, manche Kinder haben sogar ihren eigenen Bereich, wo sie sich aufhalten und arbeiten. Es gibt einzelne Ecken und einzelne Tische jeweils für die Kinder, die ihren eigenen Bereich brauchen. Die anderen Kinder sitzen alle am gleichen Tisch. An Räumen für die Kinder findet man bei uns auch eine Entspannungsecke, eine Spielecke, ein Essbereich, und ein Pflegezimmer. Die Logopädie und der Kinesitherapeut befinden sich in einem anderen Bereich der Schule.“

Schülerinnen: „Welche Therapien werden angewendet?“

Klassenleiterin: „Es werden Kinesitherapie, Logopädie, Reittherapie, Ergotherapie und Hydrotherapie (=Schwimmen) angewendet.“

Schülerinnen: „Was unterscheidet ihren Job von einem normalen Grundschullehrer?“

Klassenleiterin: „Hier findet wenig klassischer Unterricht statt. Das ist eine ganz andere Form des Unterrichtens und der Zielsetzung. Man sucht nach Hilfsmitteln und denkt in eine ganz andere Richtung, vor allem wie man die Kinder, mit ganz kleinen Schritten fördern kann. Hier gibt es fast für jedes Kind einen eigenen Unterricht und einen eigenen Stundenplan“

Schülerinnen: „Wie ist es im Allgemeinen mit geistig und körperlich behinderten Kindern zu arbeiten?“

Klassenleiterin: „Das ist sehr individuell. Wie schon gesagt ist es sehr wichtig dass man sich hierfür bewusst entscheidet und das man das mit sehr viel Herz macht. Für mich persönlich ist es schön, dass wenn man das tut, das man auch sehr viel von den Kindern zurückbekommt. Die Kinder sind herzlich und dankbar. Ich mache das sehr gerne hier. Es ist nie langweilig, da es immer etwas Neues gibt. Man darf das nicht negativ sehn, sondern immer positiv betrachten. Man soll auch mit den Kindern Spaß haben.“

Von Joelina, Ayleen und Laura, 5.A