Eumavia: Nicht nur saufen, auch Tradition und Ehre

Eumavia: Nicht nur saufen, auch Tradition und Ehre

„La région la plus acceuillante“, so wird die Eumavia in Neu-Löwen oft bezeichnet. Sie sind ein bunter Haufen, bei dem es aber nicht nur ums saufen geht. Es steckt auch viel Tradition und Geschichte dahinter.

In diesem Schuljahr ist der 21-jährige Student Patrick Leonardy der Präsident der deutschsprachigen Studentenverbindung Eumavia in Neu-Löwen. Im Gespräch erzählt er, wie die Eumavia entstanden ist und wie das Komitee gewählt wird. Außerdem erzählt er über das „Bleu“-Sein. Im Jahr 2018 hatte die Eumavia 102 Mitglieder, die Verteilung von Männern und Frauen ist dabei fast identisch. „Die Eumavia ist der wenigen Studentenverbindungen, in der keine Taufe nötig ist, um Mitglied zu werden“, erzählte Patrick. Der einzige Unterschied sei, dass man keinen Taufnamen erhalte, fügte er hinzu. Die königliche Studentenverbindung Eumavia Lovaniensis wurde am 11. Dezember 1926 im „Café Suisse“ in Alt-Löwen gegründet, dabei war Peter Maraite, ein Medizinstudent aus Schoppen, der erste Präsident. Eumavia steht für Eupen, Mamedy und St. Vith. Zum 10-jährigen Jubiläum wurde die Altherrenschaft am 18. April 1936 gegründet. Früher waren Frauen keine Mitglieder in der Verbindung, sie waren lediglich im „Musenausschuss“, der 1958 gegründet wurde. So konnten Frauen an den Versammlungen teilnehmen, durften aber nicht bei den sogenannten „Kneipen“ dabei sein.

In den 70er Jahren entstand schließlich das, was wir heute als Neu-Löwen kennen und es kam zum Streit zwischen den Generationen. „Die Altherren waren sehr traditionsgetrieben, was die neuen Studenten störte“, sagt Patrick, „Sie wollten mit den alten Traditionen brechen.“ Durch diesen Streit war das 50. Jubiläum kein fröhliches Fest, da die Eumaven den Kontakt zu den Altherren abbrachen. Erst 1986 vertrugen die Altherren wieder mit den aktiven Eumaven. Am Anfang war die Eumavia sehr elitär und eine Art Familienersatz, in den 70 er und 80 er Jahren wurden sie jedoch liberaler.

Heutzutage hat die Eumavia ihren Sitz im BK (Basiskot), wo immer 10 Mitglieder wohnen: der Präsident, der Vize-Präsident, der Kassierer und 7 andere Mitglieder. Die Unterkunft wird ihnen von der Uni zur Verfügung gestellt, daher ist sie relativ günstig.

Der Präsident wird jedes Jahr neu gewählt und er wählt sein Komitee jedes Jahr selbst. Er stellt das Komitee vor und es müssen mindestens 2/3 der Eumaven anwesend sein. Sie stimmen dann über das Komitee ab, d.h. sie stimmen ab mit wem sie nicht einverstanden sind. Im Komitee sind 28 Leute.

Die Eumavia ist natürlich nicht die einzige deutschsprachige  Studentenverbindung in Belgien. Es gibt die Paludia in Lüttich, Destuna (Deutschsprachige Studenten Namur) in Namur,… Mit den Studenten der Destuna sind sie öfters in Kontakt, mit den anderen Verbindungen eher weniger.

Die Eumavia wurde in Neu-Löwen schon oft zur „régional la plus acceuillante“ gewählt. „Das ist praktisch der Oscar der Studentenverbindungen“, sagt Patrick.

Die Taufe ist eigentlich das Interessanteste an den Verbindungen. Aus Patricks Sicht haben die Medien ein ganz falsches Bild von der Taufe. Er erzählt, dass in Neu-Löwen die Studenten einfach nach einem Interview zur Taufe gefragt werden, selbst wenn sie nicht getauft sind. Dadurch werden viele Unwahrheiten veröffentlicht. Er denkt, die Medien wollen das Thema bloß ausschlachten.

Er sagt die Taufe sei eigentlich etwas sehr schönes. Wenn man in die Verbindung möchte, beginnt man als „Bleu“. Diese müssen dann lustige Missionen erledigen, wie eine Minute lang wie ein Affe auf dem Grand Place tanzen. „Diese ‚Erniedrigungen‘, die man mit seinen Co-Bleus erlebt, schweißen ungemein zusammen“, schwärmt Patrick, „Wenn ich könnte, würde ich diese Zeit immer wiederholen.“

Die Eumavia organisiert das Stiftungsfest, wo die jungen Studenten Kontakte mit den Altherren knüpfen können.

Abschließend sagt Patrick: „Früher war es sehr traditionsreich, aber heute ist unser Ziel, den Neu-ankömmlingen die Integration zu erleichtern. Die Eumavia behindert nicht das Studium und stört auch nicht die Französischkenntnisse, weil man so viele Kontakte mit Französischsprachigen knüpft.“

Jenny (5.A)