„Wir arbeiten, um zu leben und leben nicht, um zu arbeiten!“
So lautet das Motto von Kim Champart und Nathalie Schaus. Sie betreiben eine traditionelle Familien-Bäckerei in Recht, wo sie die aus 4 Generationen stammenden Rezepte verwenden.
Das Paar passt im Privaten wie auch im beruflichen Leben perfekt zusammen, denn während Nathalie Schaus die Bäckerei leitet, sorgt Kim Champart für die Produktion der Backwaren. Aussagen zufolge läuft die Bäckerei sehr gut, denn nicht nur Rechter zählen zum Kundenstamm, sondern auch Verbraucher aus der Wallonie.
Dennoch werden die beiden öfters gefragt, warum sie nur 4 Tage die Woche und nicht zusätzlich auch sonntags öffnen. Ihre Antwort fällt deutlich aus: Zum einen muss die Produktionsreihe vorbereitet werden. Während die Gärung des Graubrots eine Gärzeit von 3 bis 4 Stunden hat, benötigen alle anderen Brote eine Langzeitgärung von 24 Stunden. Außerdem wird das regionale Obst für das Gebäck mit der Hand vorbereitet. „Um das alles zu gewährleisten benötigen wir den ganzen Dienstag“, bestätigt die Leiterin der Bäckerei Schaus.
Aber am wichtigsten ist ihnen der freie Sonntag, besonders in sozialer Hinsicht. Für sie wäre, sonst ein Leben mit Familie und Freunden nicht mehr möglich. Ihr Lebensmotto lautet deshalb: „Wir arbeiten, um zu leben und leben nicht, um zu arbeiten!“
Während des Interviews kam die Frage auf, was den beiden beruflich wichtig sei: „Wir legen sehr viel Wert auf Nachhaltigkeit.“ So versuchen sie die Prozesse und auch die Wege der Rohstoffe möglich kurz zu halten. Mit anderen Worten: Nachhaltigkeit auf vielen Ebenen, sodass spätere Generationen auch noch etwas davon haben.
Ein Greuel ist ihnen die Massenproduktion. Laut einer WWF-Studie gehören Backwaren zu den am häufigsten weggeworfenen Lebensmitteln. „Viele Verbraucher wollen kurz vor Ladenschluss noch ihr Lieblingsbrot kaufen. Diese hohe Erwartungshaltung möchten wir im Sinne der Nachhaltigkeit nicht unterstützten“, sagt das Paar unisono und fügt hinzu: „Wir wollen dem Bäckerhandwerk, der Natur und den Rohstoffen den nötigen Respekt verschaffen.“
Im Vergleich zu anderen Bäckereien können sie nur für sich sprechen, da sie nicht wissen, wie andere Bäcker backen. Kim backt ohne jegliche Triebmittel und beigesetzte Backmittel. Außerdem benutzen sie traditionelle Rezepte, die schon vor 4 Generationen verwendet wurden und diese wollen sie unbedingt in Ehren halten.
Zum Ende hin gibt Nathalie zu, dass alle sehr stolz auf Kim seien, wie er sich als Bäcker entwickelt hätte. Beiden macht der Beruf sehr viel Spaß und es erfülle sie. Am Schluss geben die beiden noch ihr Ziel für die Zukunft preis: „Unser Ziel ist vor allem die Biozertifizierung und die Änderung der Verpackung. Aber wir müssen betonen, dass wir keine reine Biobäckerei anstreben, sondern auch die Regionalität in den Mittelpunkt stellen wollen.“
Claire Lorch