Wer kennt sie nicht, die Terrororganisation des sogenannten Islamischen Staates ist wohl heutzutage in aller Munde. Spätestens nach den grausamen Terroranschlägen in Paris am 13. November 2015 sollte jeder Kenntnis darüber besitzen, dass nicht nur jenseits des friedlichen Europas eine solche Terrormiliz ihr Unwesen treibt. Doch wer finanziert den IS? Dieser Frage wird im folgenden Artikel nachgegangen.
Der IS gilt als reichste Terrorgruppe, die es jemals in der Geschichte gegeben hat. Eine amerikanische Kriminologin und Terrorismusexpertin vermittelt ein ganz anderes Bild des IS, es handelt sich auf keinen Fall um eine organisations- und mittellose Gruppierung, ganz im Gegenteil, der IS ,wird laut Louise Shelley, wie „ein ganz normales Unternehmen“ geführt. Als größte Einnahmequelle dieses „Unternehmen“, steht wohl die Ölgewinnung im Vordergrund. Die Schätzungen der Gewinnspanne reichen von 700 Millionen bis 1 Milliarde Dollar pro Jahr. Erstaunlich dabei ist, dass ein Großteil des Rohöls nicht nur in die besetzten Gebiete verkauft wird, sondern auch in Feindesland wie Syrien, das als größter Abnehmer gilt. Doch die Vielfältigkeit der Einnahmemöglichkeiten machen es unmöglich für die Gegner des IS den Geldhahn einfach abzustellen. In einer Rede sprach der Präsident der Russischen Föderation Wladimir Putin von 40 Ländern weltweit, in denen Nutznießer und Sponsoren des IS ansässig sind. Wiederum befindet sich ein Großteil der Unterstützer in den Weiten der Golfstaaten, einerseits fließen Gelder aufgrund religiöser Überzeugung, andererseits aufgrund der Hoffnung der Gefahr entgehen zu können. Gerade in diesem Punkt sind sich die Wissenschaftler einig, Europa und der Westen, sogar die USA finanzieren den IS mit. Mit den mehreren Millionen Euro Umsatz, die zwischen Europa und Saudi Arabien fließen, sind wir mit jeder Tankfüllung oder mit jedem gekauften aus Plastik bestehenden Gegenstand indirekt verantwortlich für die Taten des IS. Die Ölgeschäfte machen einen Großteil des Kapitals aus, jedoch finanzieren sich die Terroristen auch durch die Erbeutung und Erpressung eroberter Gebiete, diese Geldeinnahmen reichen von Lösegelderpressungen bis hin zum Verkauf gefälschter Pässe.
Die Ideologie des Islamischen Staates fand ihren Ursprung in Saudi Arabien, das sich bereits seit einigen Jahrzehnten für eine konservativ zentralistische islamische Religion einsetzt. Die Vielfalt des Islam ist auf Dauer vollends verschwunden. Millionen Pilger treten Jahr für Jahr die Reise nach Mekka an, die Geburtsstadt des Propheten Mohammed. Die religiösen Symbole des Islams werden in Saudi Arabien mit Füßen getreten. Der Träger des Friedenspreises des deutschen Buchhandels Navid Kermani merkte in seiner Rede an, dass das Geburtshaus des Propheten einer öffentlichen Toilette weichen musste und die Jahrhunderte alte Moschee von einer Pilgerautobahn verdrängt wurde. Nicht nur die Siegermächte, sondern auch die ehemaligen Kolonialmächte sind Schuld an der Bildung einer solchen Terrormiliz. Die mit dem Lineal gezogenen Grenzen, die ohne Rücksicht auf Völkergrenzen gebildet wurden, schürten in mehr als 90 Jahren die Spannungen zwischen den jeweiligen Völkergruppen. Ethnien, die sich vorher bekriegten, waren ab dann gezwungen in einem Staat zusammen zu leben. Die Welle der Unabhängigkeitsbewegungen der alten Kolonien führte dazu, dass die alten ethnischen Konflikte wieder aufflammten. So bildeten sich in den unterdrückten Minderheiten, die gegen die Politik der Mehrheitler kämpften, Gruppierungen, wie die des Islamischen Staates, dessen Anhänger für einen einheitlichen stark umstrittenen Staat kämpfen.
Abschließend lässt sich schlussfolgern, dass Europa nicht ganz unschuldig an den Taten des IS war und ist. Es handelt sich bei dem IS um eine Gruppierung, die sich aufgrund des Zusammenspiels verschiedenster Faktoren gebildet hat. Und die Komplexität reicht weit über die hier kurz angerissenen Fakten.