Die Serie 13-Reasons-Why ist Ende März 2017 erschienen. Der Titel Tote Mädchen lügen nicht, auf Deutsch, gibt uns schon einen genaueren Einblick in die Serie. Es geht um ein Mädchen, das Suizid begeht, Hannah. Ihre Eltern erstatten Anzeige gegen die Schule und suchen vergeblich nach einem Schuldigen. Parallel dazu, geht es um einen Jungen, Clay, der kurz nach Hannahs Tod eine Box voller Kassetten vor seiner Tür findet. Und dann der Schock: Das Mädchen, das die Sprachaufnahme gemacht hat, ist Hannah. Was sie erzählt? Die Geschichte, wer für ihren Tod, für ihre Entscheidung, verantwortlich ist.

Wer sich die Serie angeguckt haben, weiß, dass sie heftig ist. Zumindest die erste Staffel. Aber wie heftig eigentlich?

Heftig genug, da der Werther-Effekt wieder von sich reden lässt. Und dieser Effekt taucht nicht nur in den US-Staaten auf. Wie die Recherchen von “10vor10” und SRF Data schreiben: Ja, es haben sich um die 40 Jugendliche der Schweiz umgebracht oder haben es versucht und nennen die Serie als “Der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte”. Dagmar Pauli, Chefärztin der Kinder- und Jugendpsychiatrie der Psychiatrischen Universitätsklinik Zürich berichtet, dass manche Fälle sich noch nie so verstanden gefühlt haben wie in dieser Serie und deshalb danach einen Suizid durchführen wollten.

Wegen dieser Serie ist Netflix natürlich auch heftig kritisiert und beschimpft worden: “Das Streben nach Geld ist ihnen wichtiger als die Gesundheit ihrer Zuschauer”. Doch was soll das heißen? Die Aktion- Filme, in denen es um Terroristen geht, können genauso gut islamische Radikalisten, potentielle Terroristen, dazu beeinflussen, etwas in die Luft zu sprengen. Geht es da nicht auch um die Gesundheit der Menschen?

Meiner Meinung nach hat diese Serie ganz klar einen Einfluss, besonders auf junge Mädchen. Am Anfang jeder Staffel wird auch noch ein Video mit den Schauspielern gezeigt, die sagen, dass die Serie heftig werden kann für Leute, die sich nicht sehr gut in ihrer Haut fühlen und dass man “vorsichtig” mit solchen Sachen umgehen muss. Aber eine Sache bleibt klar: Auch die Menschen, denen es eigentlich gut geht, bleiben nicht unberührt von dieser Serie.

Muss also die Serie zensiert oder verboten werden? Ich denke nicht. Ich denke, dass die Serie auch manchen Menschen helfen kann, um zu zeigen, dass Suizid nicht die Lösung ist. Ich denke auch, dass viele Menschen durch solche ernsten Themen viel mehr über ihr Verhalten lernen können. Sie können sehen, wie ihr Verhalten andere Menschen verletzen kann. Vielleicht werden diese Leute dann auch nachdenken, wie sie mit einer Person umgehen sollten. Man kann offener und aufmerksamer für Menschen werden.

Natürlich hat da jeder seine eigene Meinung. Und wenn man denkt, man ist nicht bereit, so eine Serie zu schauen, dann sollte man es lassen. Aber bevor eine solche Serie zensiert oder “verboten” wird, sollte man nachdenken, welche positiven Effekte sie haben kann.

Die Süddeutsche Zeitung brachte hierzu ebenfalls einen Artikel heraus:
https://www.sueddeutsche.de/medien/tote-maedchen-luegen-nicht-netflix-werther-effekt-1.4434857

Victoria Weidisch 6.A3