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Ein Beitrag von Gerd Hennen

Schüleraustausch in der Schulgemeinschaft BS und TI in St.Vith ist von Nachhaltigkeit geprägt

„Mehr als nur Chinesisch...!“

St.Vith.- „Jede neue Sprache ist wie ein offenes Fenster, das einen neuen Ausblick auf die Welt eröffnet und die Lebensauffassung weitet“, beschrieb der amerikanische Schriftsteller Frank Harris die Wichtigkeit von Fremdsprachen in einer modernen, toleranten und vor allem offenen Gesellschaft.  

Dieses Prinzip der Mehrsprachigkeit wird auch seit Jahren an den Schulen der DG gelehrt und verfolgt, wobei sich meist auf die traditionellen „Business-Languages“ Englisch, Französisch und Niederländisch beschränkt wird. 

Sprachen als Ausdrucksmittel

Seit nunmehr zwei Jahren bietet das BSTI als Ergänzungsfächer die Sprachen Spanisch und Chinesisch an.  Weitere sprachliche Mosaiksteinchen, die von den Schülern der Oberstufe gerne in Anspruch genommen werden.  In den Osterferien des vergangenen Schuljahres besuchte die Chinesisch-Klasse von Lehrerin Chen Jiang die „Highschool Number 2“ in Cangzhou City.  Die Schüler- und Lehrergruppe aus St.Vith zeigte sich bei ihrer Stippvisite vor allem von den Dimensionen des Reiches der Mitte fasziniert.  „In China ist halt alles größer und durchgeplant“, so die Einschätzung.  Die „Highschool Number 2“ im Nordosten Chinas zählt 4.300 Schüler, von denen 2.800 in einem Internat untergebracht sind.  „Die Schulgemeinschaft BS und TI zählt gerade Mal 800 Schüler, von denen rund 100 im Internat beherbergt werden.  Auch die Stadt ist mit ihren 7 Mio. Einwohnern mit keiner Stadt in Belgien zu vergleichen.“, bemerkten die ostbelgischen Schüler, die auch über die Klassengröße von 60 bis 70 Schülern nicht schlecht staunten. 

4.300 Schüler an einer Schule

„Auch wenn die chinesischen Kollegen deutlich mehr Schüler in einer Klasse unterrichten, empfinden sie dies ähnlich wie bei uns mit über 25 Schülern als keine glückliche Situation, in der Pädagogik kaum zum Tragen kommt“, bemerkte Sandra Schmatz, Lehrerin an der BS.  

Nun gab es ein Wiedersehen als eine neunköpfige Schülergruppe, die von drei Lehrpersonen begleitet wurde, zum Gegenbesuch in St. Vith verweilte. „Es handelt sich um das erste Projekt dieser Art

an unserer Schule, so dass wir zum Teil auch ständig improvisieren mussten.  Die Teilnehmer aber auch die Betreuer hier vor Ort haben das aber locker gesehen, wir konnten alle Schwierigkeiten perfekt umschiffen und den Gästen sichtlich unvergessene Tage hier in Belgien bieten“, erklärte Koordinator Peter Ortmanns. 

 


Gastfamilien und straffes Programm

Die Jugendlichen waren allesamt bei Gastfamilien untergebracht, so dass die in China geknüpften Freundschaften intensiviert werden konnten.  Nach einem Kennenlernen der Schule mit den verschiedenen Abteilungen, Werkstätten und dem Internat, hatte das Organisationsteam der BS ein straffes Besichtigungs- und Freizeitprogramm geschnürt.  Unter dem Motto „Belgien und Europa kennenlernen“ reiste die Gruppe nach Brügge, besichtigte dort „Xplore Bruges“, machte eine Grachten-Bootsfahrt, um schließlich im Sleep Well Youth Hostel in Brüssel zu übernachten.  In Brüssel besuchte man am darauffolgenden Tag das Europäische Parlament und hatte vor einer Sightseeing-Tour  noch die Möglichkeit eines Austauschs mit dem ostbelgischen Europa-Ab

geordneten Pascal Arimont.  

Kultur, Fun und Action

Der Donnerstag stand schließlich im Zeichen des „Erlebnistages der Rennstrecke Spa-Francorchamps“ mit dem Besuch des Automobilmuseums sowie der Fahrt über die Rennstrecke, bevor die neun chinesischen Jugendlichen am Freitag aktiv am Unterricht teilnahmen.  Am Wochenende machte die Gruppe einen Abstecher nach Trier, besuchte dort das Geburtshaus von Karl Marx, die Basilika sowie Relikte der Römerzeit, während am Sonntag eine Wanderung von der Burg Pyrmont zur Burg Eltz auf dem Programm stand.  Das Deutsche Eck mit der Festung Ehrenbreitstein wussten die Gäste ebenfalls zu begeistern.  Am Montag stand die „Grenzregion Eupen-Aachen“ mit dem Besuch der Kaiserstadt sowie des DG-Parlamentes mit Austausch mit der Regierung auf der Agenda, bevor die chinesischen Freunde am Mittwoch den Heimflug nach China antraten.

Speeddating

„Wir haben kurzfristig noch ein Speeddating veranstaltet, damit die Schüler beider Kulturen noch besser zueinander finden.  Das fand auf Englisch statt und hat jedem viel Spaß bereitet“, erklärte Peter Ortmanns.  Als Fazit unterstrich der Koordinator den offenen Geist und die gesunde Neugier bei den Schülern.  „Wir haben mit dem Projekt versucht, Menschen einander näherzubringen.  Diese gelebte Menschlichkeit ist uns bei beiden Besuchen bestens geglückt, so dass wir auf diesen Start für die Zukunft aufbauen können.“

Sponsoren

Unterstützt wurde das Projekt durch den Förderverein BSTI, der Firma Grohmann aus Prüm, der Cera sowie den Rotary-Club Eifel.  „Wir mussten uns finanziell um den Aufenthalt, die Eintrittsgelder sowie um die Verpflegung vor Ort kümmern, so dass die Unterstützung durch die Sponsoren unabdingbar war.“  In einem Zyklus von drei Jahren, also nach Ablauf des Chinesisch-Unterrichts vom 3. bis zum 6. Jahr an der BS, soll das Projekt regelmäßig als „Belohnung für die Mühen beim Erlernen einer exotischen Fremdsprache“ wiederholt werden.  „Wir haben einen zuverlässigen Partner in China, mit dem wir gerne in Zukunft noch weitere Projekte realisieren möchten“, so Peter Ortmanns abschließend.