GO >
Ein Beitrag von Patricia Schäfer

Studienreise der Abschlussklassen des TI
nach Südtirol und München

Am Sonntag, den 11. Mai 2014 starteten wir, 2 Schülerinnen, 67 Schüler und 6 Lehrpersonen, um 05.00 Uhr noch ein bisschen müde, aber gut gelaunt in ein neues Abenteuer. Während einige Schüler noch versuchten, ihr Schlafpensum aufzustocken, verkürzten die anderen ihre Nacht mit Gesprächen und Musikhören. Nach einer ersten Pause in Hockenheim erreichten wir um 10.00 Uhr unser erstes Ziel in Stuttgart: das Mercedes-Benz-Museum. Dort erwartete uns eine Zeitreise durch die Geschichte des Automobils. Ein Aufzug brachte uns in Sekundenschnelle auf die oberste Etage und dann ging es über Treppen und Rampen von Etage zu Etage. Auf den einzelnen Zwischenebenen waren sowohl die Zeitgeschichte der Mercedes-Benz-Automobile als auch die verschiedenen Nutzkategorien (Luxus-Fahrzeuge, Autobusse, Rennwagen, …) ausgestellt. Auf den Verbindungswegen der einzelnen Etagen wurde man mit dem Weltgeschehen der jeweiligen Epoche konfrontiert. Somit sind nicht nur die Automobilfreunde auf ihre Kosten gekommen.

Um 13.00 Uhr stiegen wir bei Sonnenschein wieder in den Bus, um weiter Richtung Südtirol zu fahren. Nach kurzen Stopps in Österreich und an der Europabrücke kamen wir schließlich gegen 19.00 Uhr in Sterzing/Vipiteno (Italien) an. Nach einem ausgiebigen Abendessen bezogen wir unsere Zimmer, anschließend erkundete dann jeder auf eigene Faust die Kleinstadt.

Am nächsten Morgen weckten uns das Vogelgezwitscher und die Sonnenstrahlen schon früh. Dies war gut, denn schließlich hatten wir unseren ersten Besichtigungs-termin bereits um 09.30 Uhr in Meran. Von einem fachkundigen Führer erfuhren wir alle Geheim-nisse rund um die teils doch sehr mediterrane Flora der „Gärten von Schloss Trauttmannsdorf“. Während unserer Führung ließen wir einige Höhenmeter hinter uns und konnten dann vom Adlerhorst aus eine wunderbare Aussicht über das ganze Tal mit Meran zu Füßen genießen. Nach einer kleinen Stärkung brachte uns der Bus dann hinauf bis nach Falzeben (1600m). Nicht nur die Größe unseres Busses (84 Personen-Doppelstock), sondern auch die Tatsache, dass dieser durch Ricarda Zeimers über die engen Kurven nach oben gefahren wurde, ließ so manchen anderen Busfahrer blass werden.

Neben dem klimatischen Schock - das Thermometer zeigte nur stolze 5°C an - durften auch einige ihre erste Gondelfahrt erleben. Die Gondel brachte uns bis auf über 1850 m nach Meran 2000. Dort wanderten einige bis auf fast 2000 m Höhe durch noch teilweise gefrorenen Schnee, während die anderen sich bei einer rasanten Talfahrt auf dem Sommerbob amüsierten.

Nach diesem sportlichen Vergnügen brachte uns der Bus dann wieder ins Tal bis nach Terlan. Hier lernten wir das „Savoir-Vivre“ Italiens kennen. Bei einer Führung durch die Kellerei „Terlan“ wurden wir in die Geheimnisse des Weinanbaus und der Wein-kellerei eingewiesen. Natürlich durfte eine Verkostung zu Ende der Veranstaltung nicht fehlen. Heimische Reben wie „Vernatsch“ oder „Grauburgun-der“ waren nur einige, die unseren Gaumen erfreuten. Nach diesem Aperitif ließen wir den doch sehr anstrengenden Tag im Hotel bei einem guten und reichhaltigen Abendessen ausklingen.

Am Dienstagmorgen lachte die Sonne wieder vom Himmel, doch der Schein trügte. Schnee hatte in der Nacht die Berge wieder weiß gepudert und dementsprechend fielen auch die Temperaturen aus. Nichtsdestotrotz stiegen wir wieder in den Bus, der uns nach Ridnaun am Schneeberg brachte. Hier wurde uns die ganze Entwicklung des Erzabbaus von seinen Anfängen (mit den verbundenen Schwierigkeiten des Transportes von über 2000 m bis hin ins Tal) bis zur heutigen Zeit bei einem Stollenrundgang erklärt. Die Führung endete dann im stolleneigenen Werk, wo uns die Erzgewinnung sehr detailliert dargestellt wurde.

Zu Mittag schien dann wieder die Sonne und nach einer stärkenden Pause wagten wir den Aufstieg durch die Gilfenklamm. Diese Wanderung entlang der Schlucht und schließlich über Brücken und Stege über den Wasserfall verlangte dem einen oder anderen schon etwas Mut ab. Nach einer guten Stunde hatten wir fast 200 Höhenmeter überwunden und waren stolz auf unsere Leistung. Doch von Ausruhen war keine Rede, denn nun ging es sportlich weiter. Einer der Höhepunkte unserer Reise stand an! Ein Team aus Sportlern und Wasserratten erwartete uns schon in Sterzing, um uns auf unserer Wildwasserrafting-Tour zu begleiten. Ein Party-Bus brachte uns „Froschmänner“ bis zur Anlegestelle und nach einer theoretischen Einführung ging es dann los. Die 11 km lange Strecke auf der 4°C kalten Eisack hat uns allen sichtlich Spaß gemacht und einen bleibenden Eindruck hinterlassen.

Unser letzter Abend in Südtirol stand an, und nachdem uns Marcello, unser hauseigener Zauberer, mit seinen Tricks unterhalten hat, erkundeten wir ein letztes Mal die Umgebung.

Mittwochmorgen stiegen wir alle noch sehr müde in den Bus und fuhren unserem nächsten Ziel entgegen. Zu Mittag kamen wir in Dachau an, wo uns Ortskundige mit sehr beindruckenden Worten und Darstellungen durch die KZ-Gedenkstätte führten. Schon alleine der Gedanke an all das Leid, den Hunger und die Ängste, welche die Insassen erfahren und erleben mussten, ließ das Blut in den Adern gefrieren. In 3 Stunden intensiver Führung wurde uns ein-dringlich vor Augen geführt, dass solche Gräueltaten in Zukunft nicht mehr statt-finden dürfen.

Schließlich führte uns der Weg in die Metropole München. Nach unserem Abendessen im Hofbräukeller und dem Einchecken im Hotel erkundeten wir zum ersten Male die bayrische Landeshauptstadt.

Allianz-Arena: Dies war unser erstes Ziel am Donnerstagmorgen. Fachkundig wurden wir u.a. durch den VIP-Bereich, die Umkleidekabinen der Spieler, die Massage-räume, die Presseräume geführt. Im Stadion selber konnten wir die Akustik testen und uns lautstark mit unserem Geschrei gegenüber anderen Gruppen durchsetzen. Interessiert sahen wir den Baggern zu, die das Fußballfeld in einen Acker verwandelten. Hier soll jetzt während der Spielpause eine neue Kombination von Kunstrasen und Gras eingebaut werden. Erklärt bekamen wir auch den Aufbau der einzelnen Luftkissen (mehr als 2000) sowie das komplexe Geflecht der Beleuchtung. Damit endete die eigentliche Führung. Fußballinteressierte konnten dann noch die Erlebniswelt besuchen und einen Teil ihres Taschengeldes im Megastore verprassen. Die anderen zogen eine kleine Pause in der Cafeteria vor. Auf dem Parkplatz angekom-men, konnten wir von Glück sagen, dass wir aus fast jeder technischen Sparte des TIs einen Lehrer an Bord hatten. So konnte unser KFZ-Mechaniker Marcel mit seinen Schülern unseren in Panne gefallenen Bus notdürftig reparieren.

Nach der Weiterfahrt bis zum Olympiapark, erwartete uns dort die Anatomieschau des Dr. Gunther von Hagen „Körperwelten“. Während die einen interessiert den „Zyklus des Lebens“ verfolgten und jeden Tipp für ein langes, gesundes Leben lasen, betrachteten andere fasziniert die diversen Plastiken.

Eigentlich sollte es danach wieder Richtung Stadtzentrum gehen, doch leider machte uns der Bus einen Strich durch die Rechnung. Somit hatten wir einen verlängerten Aufenthalt im Olympiapark, den wir uns auf verschiedenste Weisen verkürzten. Die einen nutzten diesen Spielraum, um dem nahegelegenen BMW-Museum einen Besuch abzustatten, die anderen kauften sich ein Eis und chillten in der Sonne. Wieder andere schauten fasziniert dem Mechaniker bei der Reparatur des Busses zu.

Nach einem ausgiebigen Pasta-Essen stürmten wir in das Nachtleben Münchens. Schließlich war es unser letzter Abend in der Großstadt, bei dem wir sogar einige in München ansässige Ostbelgier getroffen haben.

Dementsprechend müde, aber durchaus interessiert traten wir am nächsten Morgen unseren Fußweg zum Deutschen Technikmuseum an. Hier konnte ein jeder den für ihn interessanten Bereich erkunden. So teilten sich unsere Wege, denn neben der Geschichte der Elektrizität, des Bergbaus, der Eisenbahn, der Schifffahrt gab es auch einige neue zeitgenössische Ausstellungen. Interessant und sehr lehrreich waren unter anderem die erst am Tage zuvor eröffnete Dauerausstellung zur Nanotechnologie oder aber die Informationen zur Herstellung und Nutzung der Carbonfasern. Nach 3 Stunden hatten wir alle Hunger und suchten uns ein passendes Plätzchen, damit wir uns gestärkt wieder am Isartor treffen konnten. Hier begann unsere Führung durch die Stadt München. Nach einer kurzen Einführung in die Entstehungsgeschichte Münchens, schlenderten wir in 3 Gruppen zum Viktualienmarkt. Von dort aus führte uns der Weg zum „Alten Peter“, zum Marienplatz mit dem berühmt-berüchtigten Siegesbalkon am Rathaus, der Marienstatue und dem Fischbrunnen. Nach weiteren Sehenswürdigkeiten endete unsere Führung am Hofbräuhaus, wo sich dann auch der eine oder andere eine Maß gönnte.

Nach einem reichhaltigen Abendessen beim Schnitzelwirten schlenderten wir zum Zirkus-Krone-Bau. Hier endete unser Programm mit der Comedy „Otto, geboren zum Blödeln“. Um 23.00 Uhr stiegen wir dann in den Bus und bereiteten uns auf eine lange Nacht vor. Nach mehreren Stopps und einem reichhaltigen Frühstück um sechs Uhr morgens kamen wir gut gelaunt und mit einem Koffer voller Eindrücke in St. Vith an.

Rückblickend können wir sagen, dass wir eine tolle Woche erlebt haben. Dazu beigetragen haben neben dem abwechslungsreichen Programm auch das gute Benehmen und die Freundlichkeit unserer Schüler, was uns mehrmals auf unserer Reise bei den Besichtigungen und in den Hotels bestätigt worden ist. Schön ist es auch, dass man die eine oder andere Person aus einer ganz anderen Perspektive kennen und schätzen gelernt hat. Dies gilt gleichermaßen für Schüler und Lehrpersonen.

Wir danken allen Schülern für ihre Offenheit und ihre Teilnahme. Wir hoffen, dass diese Reise für viele ein unvergessliches Erlebnis bleibt.