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Ein Beitrag von einigen Schülern der 5. u. 6.A-Klassen

Studienreise nach Berlin für die Schülerinnen und Schüler des 5. und 6. Jahres mit Grundwahlfach Latein und Geschichte

Schüler - Reisetagebuch

Samstag 05.04.2014

Endlich war es so weit! Am Samstag, dem 5 April 2014 hieß es: früh genug ab nach Aachen, um pünktlich am Bahnsteig zu sein. Wie immer waren alle überpünktlich und warteten gespannt auf den Zug. Endlich kam er und die gefühlt unendliche Fahrt begann. Nachdem wir dreimal umgestiegen waren, erreichten wir Berlin als letzte Station unserer Zugfahrt. Herr Nicoll erwartete uns schon ganz gespannt am Berliner Hauptbahnhof.

So begann die diesjährige Berlinreise der 5.-6.A Latein- und Geschichtsklassen.

Nach einem kurzen Aufenthalt im Hostel ging es sofort zur Pizzeria, denn nach dieser langen Reise machte sich bei den meisten von uns Hunger bemerkbar. Eins haben wir gleich am ersten Abend gelernt: In Berlin gibt es Hamburger und Fritten in italienischen Restaurants!

Als „Verdauungsspaziergang“ machten wir einen Rundgang durch den Berliner Stadtteil „Wedding“. Wir erlebten eine sehr interessante und kurzweilige Führung mit den «Ghetto Strebern» (drei Jugendliche mit Migrationshintergrund, die Geschichten aus ihrem Leben und über „ihren“ Stadtteil erzählen. Stationen dieses Spaziergangs waren zum Beispiel eine Moschee und die Kokswiese.

Der Tag neigte sich dem Ende zu und im Hostel angelangt waren alle müde. Nach einigen Informationen der Lehrer und einem kleinen Streit bezüglich der Dusch- und Toilettenverteilung zwischen fünf Jungen und achtzehn Mädchen hatten sich alle eine Mütze Schlaf verdient.

Sonntag 06.04.2014

Nach dem Frühstück um halb 8 ging es zur Museumsinsel. Diese besteht aus mehreren Museen, wobei wir „nur“ das Alte Museum und das Pergamonmuseum besichtigten. Im Alten Museum sahen wir Münzen, Skulpturen, Bilder und ähnliches. Leider war dieses Museum eines der langweiligsten und das lag vor allem daran, dass das Museum sehr steril war und man nichts anfassen durfte.

Interessanter war dagegen das Pergamonmuseum. Dort sahen wir antike Bauwerke, die meisten davon in Originalgröße. Dazu gehörten das nördliche Stadttor von Babylon, der Altar von Pergamon und ein weiteres Tor, das Markttor von Milet.
Das letzte Museum an diesem Tag war das DDR-Museum, eines der besten Museen, die wir je besucht haben. Die Zeit ging so schnell vorüber. Das lag vor allem an der Tatsache, dass man alles anfassen und probieren durfte. Man konnte z.B. den ''Mischkaffee'' der DDR ertasten, Trabbi fahren oder eine nachgestellte Wohnung besichtigen.

Die anschließende Freizeit hat jeder unterschiedlich gestaltet. Unsere Gruppe hatte sich fürs Karten spielen und Brezeln essen entschieden. Abends traf sich dann die gesamte Gruppe zum Abendessen. Nachdem auch die letzten in dem Restaurant angekommen waren, konnte vietnamesisch gegessen werden. Nur ein Essen wurde mit Verspätung gebracht, was dann aber mit einem Gratisgetränk entschädigt wurde. Das Personal war freundlich und das Essen war spitze.

Die letzte Aktivität des Tages war ein ''geführter Abendspaziergang''. Die Sehenswürdigkeiten, darunter das Brandenburger Tor, das Reichstagsgebäude und der große Tiergarten, waren sehr interessant, die Infos dazu waren jedoch manchmal zu ausführlich. Das Highlight des Abends war die Jüdische Gedenkstätte. Das Gefühl, das man hier empfindet, kann man nicht in Worte fassen. Der Abend endete für uns nicht so schön, da die Führung bis 11 Uhr dauerte und wir um diese Uhrzeit nirgendwo etwas trinken durften – wäre es auch nur ein Kakao gewesen. Um 24 Uhr lagen wir wieder alle in unseren Betten.

Montag, 07.04.2014

Schon früh morgens machten wir uns auf den Weg zum KZ-Sachsenhausen. Aber desto größer die Freude war, umso größer war auch die Enttäuschung. Unerwartet waren montags die Gebäude auf dem Gelände des KZs geschlossen. So haben wir leider nicht viel gesehen.

Nach zweieinhalbstündiger Besichtigung machten wir uns auf zur Bushaltestelle. Dort hatten wir dann doch wieder etwas zu lachen. Wir haben versucht, die Lehrer „im Sprung“ zu fotografieren; nach einigen Versuchen ist dies dann auch geglückt. Mit amüsanter Bus- und Zugfahrt ging es dann wieder zurück in die Stadt.

Nachdem die Lehrer uns den späteren Treffpunkt vor dem Jüdischen Museum gezeigt hatten, hatten wir Freizeit, die viele mit Shoppen verbrachten. Zuerst sind wir ins KaDeWe (Kaufhaus des Westens) gegangen, aber als wir die Preise gesehen haben, waren wir auch schnell wieder draußen. Dann haben wir aber noch einige schöne Geschäfte gefunden und anschließend sind wir alle zusammen zum Jüdischen Museum gefahren. Dort wurden wir in zwei Gruppen eingeteilt. Eine Gruppe machte eine Führung zum Holocaust und die andere zu dem Leben der Juden. 

Anschließend haben wir in einem mexikanischen Restaurant gemeinsam zu Abend gegessen. Dort haben die Lehrer uns einen Cocktail spendiert und anschließend hatten wir einen freien Abend. Da es uns allen gut bei dem Mexikaner gefiel, haben die meisten auch einen Teil ihrer Freizeit dort verbracht und sind erst anschließend weitergezogen. Um eins mussten wir wieder im Hostel sein und dann war Nachtruhe.

Dienstag, 08.04.2014

Am Dienstagmorgen stand für den größten Teil der Gruppe die Besichtigung des ehemaligen Berliner Zentral-flughafens – Tempelhof – auf dem Programm, während zeitgleich ein kleiner Teil unserer Gruppe das Schloss ''Sanssouci'' besichtigte. Wie bei all den bisherigen Besichtigungen hatten die Lehrer auch hier eine Führung für uns organisiert. So leitete uns eine Dame, die sich mit der Geschichte des Flughafens bestens auskannte, durch das fünftgrößte Gebäude der Welt. Der gesamte Flughafen nimmt eine Fläche von 386 ha ein und liegt mitten in Berlin. Während der Besichtigung hatten wir die Möglichkeit, nicht nur die Haupthalle und das Rollfeld zu erkunden, sondern auch die Sicht über den Flughafen zu genießen.
Nun stellt sich aber die Frage, was mit der Infrastruktur und dem Platz des Rollfeldes geschieht. Auf dem Dach des Gebäudes sollen Restaurants und Terrassen entstehen, wobei die Grünfläche bereits jetzt als Park genutzt wird und Radfahrer ihrer Passion nachgehen können.

Die andere Gruppe, die das Schloss Sanssouci besichtigte, verließ das Hostel, um nach einer einstündigen Bus und Zugfahrt Potsdam zu erreichen. Dort gingen sie bis zum Park, wo sie im ersten Moment irrtümlicherweise die Universität für das Schloss hielten. Nach Betrachten der Infotafel und einem längerem Fußmarsch durch den Park (mit einer Fläche von etwa 290 ha) fanden sie das Schloss.

Sanssouci empfing sie in seiner vollen Pracht. 132 Stufen mussten sie hinaufsteigen. Der preußische König Friedrich II (auch „Friedrich der Große“ oder der „Alte Fritz“ genannt) ließ das Schloss zwischen 1745 und 1747 errichten. Der Name „Sanssouci“ bedeutet so viel wie „ohne Sorge“. Das Schloss sollte als Sommerresidenz genutzt werden und war eine Art Lustschloss für Friedrich II. Das Gebäude selbst verfügt über 12 prachtvolle Räume, die man heute mittels Audio – Guide erkunden kann. Die individuelle Ausstattung der Räume beeindruckte unsere Mitschüler sehr.

Nach dieser wunderbaren Führung überraschte sie draußen ein Platzregen und so kehrten sie noch kurz in die „Gaststätte zur historischen Mühle“ ein. Hier stärkten sie sich für die nachmittags in Berlin anstehende Radtour. Es war schade, dass sie nicht länger in Potsdam verweilen konnten, sonst hätten sie noch gerne den Park und die Mühle besichtigt.

Am Nachmittag haben wir eine Radtour in zwei Gruppen gemacht. Die Strecke führte teilweise auch dort vorbei, wo die Berliner Mauer einst stand. Die Radtour war sehr interessant, da der Guide immer wieder anhielt und Dinge aus der damaligen DDR erzählte, die er zum Teil selbst erlebt hatte. Er erzählte beispiels-weise davon, dass, als die Grenzen ge-schlossen wurden, er von einem Tag auf den anderen nicht mehr zu seiner Oma durfte, da sie im Westen lebte und er im Osten. Erst als die Grenzen nach zwei Jahren geöffnet wurden, durfte seine Oma in den Osten um ihn zu besuchen, doch die Oma kam nicht, da sie bereits verstorben war. Ferner erzählte er uns auch noch von seiner Flucht vom Osten in den Westen, von seiner einjährigen Gefängnisstrafe, die er absitzen musste, weil er den Dienst der Schützen, die auf der Mauer die Flüchtlinge erschossen, verweigert hatte. Ebenfalls erzählte er von einem Freund, der geflohen ist, der sich aber dabei so schwer verletzt hatte, dass er heute noch unter den Folgen dieser Verletzungen leidet. Eine letzte Sache, die der Guide uns berichtete, war, dass er die Nacht, in der die Mauer fiel, verschlafen hat.

Mittwoch, 09.04.2014

Und nun brach auch schon unser letzter Tag in Deutschlands Hauptstadt an. Als alle Koffer gepackt waren, ging es los. Das Meckern und Motzen war groß, denn schließlich sollte der Koffer den ganzen Morgen mitgeschleppt werden und der fehlende Schlaf tat sein Übriges. Die Metrofahrt gestaltete sich abenteuerlich, 25 Personen mit mehr oder weniger handlichem Gepäck im allmorgendlichen Berufsverkehr. Endlich kamen wir am Zielort an und es ging los. Die Bunkerbesichtigung war wirklich beeindruckend und unser Guide interessant, aber die Aufmerksamkeit sank merklich von Minute zu Minute.

Nachdem wir die letzte Besichtigung hinter uns gebracht hatten, versuchte unser hoch geschätzter Herr Nicoll uns noch zu einigen weiteren Besichtigungen zu überreden. Treffpunkt am Hauptbahnhof um allerspätestens 12:20, diese klare Ansage machte uns Herr Nicoll mehrere Male, damit auch die Unaufmerksamsten unter uns sie gespeichert hatten.

Doch zu jeder Reise gehört der passende Skandal, der Grund zu Klatsch und Tratsch liefert. 3 Schüler wollten noch zum HardRock Café, doch unterschätzten sie die Metrozeiten und so führte eins zum Anderen: Sie gelangten gar nicht bis zum besagten Café, konnten demnach keins der heiß begehrten T-Shirts ergattern und verpassten auch noch unseren Zug. Gerade als dieser langsam losrollte, sahen wir die drei die Treppen zum Gleis hinunter stürmen. Die drei konnten aber mit einem schnelleren Zug nach Hannover fahren und dort zu uns stoßen.

Vor dem Bahnhof in Hannover musste unser Zug mehrere ICEs vorlassen, was bereits zu einer Verspätung führte und Herrn Nicoll ins Schwitzen brachte. Doch war das nicht das Ende unserer Pleiten-, Pech- und Pannen-Show. So kam es nochmals zu einer längeren Verzögerung, da jemand auf unsere Gleise gesprungen war und diese somit nicht passiert werden konnten. Angekommen am ersten Bahnhof in Minden war unser Anschlusszug natürlich weg. So hingen wir in diesem Bahnhof fest. Endlich kam ein zweiter Anschlusszug und die Fahrt ging weiter. Als endlich alle im letzten Zug saßen, war die Erleichterung groß, bald in Aachen zu sein und das eigene Bett in greifbarer Nähe zu wissen. So kehrten alle unversehrt heim und wir brachten diese Reise ohne größeren Zwischenfall hinter uns.

Abschließend möchten wir uns noch ganz herzlich bei allen Lehrern bedanken, dass sie uns diese Reise ermöglicht haben und dafür ihre kostbare Freizeit geopfert haben.