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Ein Beitrag von Luca Veithen und Ursula Lambertz

Studienreise der 6.A/EM - Avignon-Barcelona

Am Freitagmorgen des 9. Mai 2014 war es endlich soweit. Nachdem es alle Schüler der 6. A/EM rechtzeitig geschafft hatten, den Bus in tiefster Dunkelheit um 5:15 zu erreichen, begann für uns die lange Fahrt der Sonne entgegen. Zielort war das 740 km entfernte Orange, das wir am späten Nachmittag erreichten. Alleine schon das warme Wetter versetzte alle in Freudenstimmung, begleitet von der Sorge, zu wenig kurze Hosen eingepackt zu haben. Das Theater in Orange durften wir mit Hilfe von Audioguides erkunden. Dieses Bauwerk wurde im Jahr 1981 von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt. Am frühen Abend ging die Fahrt dann weiter zu der südfranzösischen Stadt Avignon, wo wir nach langem Warten an der Rezeption endlich die Zimmer erkunden konnten. Nach dem gemeinsamen Abendessen stand ein freier Abend auf dem Programm, den einige in einer Karaoke Bar zu nutzen wussten. Dort stellten ein paar Schüler ihr musikalisches (Nicht-)Können zur Schau. Die Zeit ging viel zu schnell vorbei und so mussten sich alle um 23 Uhr wieder in ihren Zimmern befinden, um Energie zu tanken.

Am nächsten Tag erwartete uns eine neue Etappe - Figueras! Viele freuten sich, zum ersten Mal spanischen Boden zu betreten. Zur Mittagszeit erblickten wir die ersten Palmen. Angekommen in Figueras mussten ein paar Pechvögel erste schlechte Erfahrungen mit nach-nichts-schmeckenden Pasta-Gerichten machen. Nichtsdestotrotz genossen alle die Mittagssonne bis wir uns zur Besichtigung vor dem Dali-Museum einfanden. Die sympathische Führerin zeigte uns die bewundernswerten Gemälde eines der bekanntesten Künstler des 20. Jahrhunderts. Am späten Nachmittag ging es dann weiter nach Santa Susanna, einer Gemeinde Barcelonas, in der unser Hotel lag. Die erwartete Fahrzeit von einer Stunde wurde wegen einer waghalsigen Irrfahrt durch enge Gassen und Einbahnstraßen ein wenig überschritten. Dies wurde selbst-verständlich mit Applaus belohnt. Von dem Hotel waren wir direkt begeistert, als wir den großen Pool sahen.

Auch beim Einrichten konnten wir keine Mängel feststellen. Einige Zimmer verfügten über einen Blick aufs Meer, das nur 200m entfernt seine Wellen schlug. Als Belohnung für die lange Busfahrt erwartete uns ein reichlich gefülltes Buffet, das für jeden Geschmack das Richtige bot. Kalorienzähler sollten hier allerdings bitter enttäuscht werden, denn dem reichhaltigen Essen konnte keiner widerstehen. Mit gefüllten Bäuchen fieberten wir nun dem Volleyballturnier entgegen. Doch die Nacht brach schneller über uns herein als uns lieb war. Die Dunkelheit machte den Spielern einen Strich durch die Rechnung und ließ einige Schüler den auf sich zukommenden Ball erst in letzter Millisekunde erkennen. Dennoch war die von kleinen Lichtern gesäumte Strandkulisse schön anzusehen. Mit Einbruch der Dunkelheit wurde das Spiel auf freiwilliger Basis weitergeführt. Die einen blieben also am Strand, während die anderen die Kellner der Hotelbar auf Trapp hielten. Um Mitternacht wurde dann die Zimmerkontrolle durch die überaus gewissenhaften Lehrpersonen durchgeführt, die auch nicht müde wurden, für geraume Zeit ihre Wachposten auf den Hotelfluren zu besetzen. Der nächste Morgen begann wieder früh. Auf der einstündigen Fahrt nach Barcelona vergaß bestimmt keiner seiner Mutter zum Muttertag zu schreiben, da die Lehrer es nicht verpassten, uns daran zu erinnern. In Barcelona stiegen dann die beiden Führerinnen Erika und Anna zu, die uns die nächsten Tage begleiten sollten. Nach einer Orientierungsfahrt, auf der wir die facettenreiche Hauptstadt Kataloniens kennenlernten, stand die Besichtigung des Picasso-Museums auf dem Programm. Nach der Begutachtung des für diese Woche zweiten Kunstmuseums war unser Wissensdurst nach Kunst gestillt. In der darauf folgenden Mittagspause zogen die meisten den Klassiker McDonalds den etwas teureren Hafenrestaurants vor und wurden wie immer nicht enttäuscht. Nach der Stärkung sah das Programm eine Fahrradtour vor, der die Mehrheit skeptisch entgegengesehen sah. Der charmante Fahrradführer nahm der Tour jedoch den sportlichen Charakter und so konnte die gemütliche Fahrt am Strand niemanden verdrießen. Am Abend bestand die Möglichkeit, die Wasser-spiele am Nationalpalast zu verfolgen. Selbst dort machten die illegalen Straßenverkäufer keinen Halt davor, den Zu-schauern ihre cerveza zu unwirtschaftlich niedrigen Preisen anzubieten. Sie schienen damit erfolg-reicher zu sein als mit ihrem Taschen- und Sonnenbrillenverkauf. Wer sagt zu einem kühlen Bier schon nein? Nach der anschließend einstündigen Rückfahrt zum Hotel kehrte um Mitternacht Ruhe in den Zimmern der Abiturienten ein.

Der nächste Morgen startete direkt fröhlich, denn wir hatten zwei Geburtstagskinder unter uns. Jeremy und Saskia wurden beim Frühstück mit Glückwünschen überhäuft. Auf der Fahrt nach Barcelona bekamen sie auch noch ein Ständchen gesungen. Der Tag war außerdem dem spanischen Architekten Antoni Gaudí geweiht. Wir besichtigten drei von ihm entworfene Bauwerke bzw. Orte. Dazu gehörten der Park Guëll, das Casa Milà, welches ein 6-stöckiges von Gaudi entworfenes Gebäude ist und die im Gaudi-typischen Stil entworfene Basilika Sagrada Familia. Die anschließende Freizeit am Abend verbrachten die Schüler am Strand, in Bars, Restaurants oder Geschäften. So neigte sich der zweite Tag dem Ende zu.

Der nächste Tag bot viel Abwechslung. Erneut gab es einen Anlass zum Gratulieren – Chiara wurde volljährig. Somit begann die Fahrt nach Montserrat mit einem Ständchen für das Geburtstagskind. Der 45km nordwestlich von Barcelona gelegene Berg sah schon von unten vielversprechend aus. Gebannt hofften wir, dass uns der Busfahrer heil über die Serpentinenstraße nach oben befördern könne. Lebend oben angekommen erwartete uns auf einer Höhe von 1236 Meter ein grandioser Ausblick auf das Tal, zu dem eine Seilbahn führte. Die beiden Führerinnen erklärten uns einiges zu dem auf dem Berg liegenden Benediktinerkloster. Nach dem Mittagessen hörten sich die einen den Gesang der Sängerknaben an, während die anderen gemütlich durch die Straßen schlenderten und den Ausblick genossen. Viel zu früh mussten wir den Berg hinter uns lassen und zurück nach Barcelona fahren, wo wir das Cosma Caixa individuell besichtigten. Das Museum lud uns nicht nur zum Anschauen sondern auch zum Mitmachen ein. Es gehört zu den angesehensten Wissenschaftsmuseen in Europa und fand auch unter den Schülern der BS Anklang. Am späten Nachmittag kamen wir wieder am Hotel an und konnten uns in der Freizeit den Hotelanlagen widmen. Dies war der einzige Abend, an dem wir früh genug zurück waren um den Pool vor Schließung noch nutzen zu können. Und das taten wir auch. In kürzester Zeit fanden sich die besonders Mutigen im kalten Pool. Selbst der einsetzende Regen verdarb uns nicht den Spaß. Anschließend fanden sich viele im Wellnessbereich des Hotels wieder, wo uns eine Dampfsauna, ein Whirlpool und ein Thermalbecken erwarteten. Nach ausgiebigem Badespaß sehnten wir uns dem Abendessen entgegen. Der Abend sollte noch besser werden. Der Besuch der örtlichen Disco war für viele der Höhepunkt der Abende. Hier wurde ausgelassen gefeiert und getanzt was das Zeug hielt. Auch die Anwesenheit der später dazukommenden Lehrkräfte tat dem Überschwang keinen Abbruch. Von den Lehrern mischte sich der jüngste unters Volk und schwang ebenfalls das Tanzbein. Nach einem durchtanzten Abend fielen die Schüler, auch wenn sie gerne etwas länger Party gemacht hätten, schnell in den Schlaf.

Glücklicherweise durften wir am nächsten Morgen etwas länger schlafen als sonst. Der Mittwoch wurde vom Wahlprogramm der Schüler gestaltet. Vormittags bestand die Möglichkeit, zwischen dem Miro-Museum und dem Olympischen Museum zu wählen. Hier wurden den Schülern neue Eindrücke in Sport und Kunst vermittelt. Am Nachmittag teilte sich die Gruppe erneut - in diejenigen, die das Fußballstadion des FC Barcelona, Camp Nou genannt, anschauen wollten und denen, die sich für das Aquarium interessierten. Das Abendprogramm wurde von den Lehrern geplant und bescherte uns eine Flamencoshow, wo der unerschöpfliche Vorrat an Sangria, Rotwein und Sekt für fröhliche Gemüter sorgte. Zurück im Hotel fielen wir müde in unsere Betten. Am Donnerstag hieß es wieder Adiós Barcelona und Bonjour Carcassonne. Die Koffer wurden im Bus verstaut und schon ging es erneut Richtung Avignon. Der Zwischenhalt in der mittelalterlichen Stadt Carcassonne wird uns bestimmt mit seinem besonderen Flair noch lange in Erinnerung bleiben. Auch hier lieferte uns eine sympathische Führerin einige Informationen zur Geschichte der Stadt. Die gemütlichen Restaurants und stilvollen Souvenirläden umgeben von einer Festungsmauer boten sicherlich für jeden etwas. Viel zu schnell ging die Zeit vorbei, bis wir uns wieder im Bus trafen um die verbleibende Strecke nach Avignon zurückzulegen. Am Hotel angekommen, durften wir nach endlosem Warten die Zimmer für die letzte Nacht der Reise belegen. Die Lehrer hatten für das Abendessen ein Lokal ausgesucht, das von allen positiv bewertet wurde. Gewappnet für den letzten Abend der Studienfahrt zogen die Abiturienten los, um ein gemütliches Plätzchen für ihre Vorhaben zu finden. Eine Bar sollte es sein, in der die meisten gebührend ein letztes Mal auf die Reise anstoßen. Um halb 1 war der Spaß dann beendet, da die Nachtruhe groß geschrieben wurde. Bei den Schülern, die in den Fluren herumschlichen, um Frau Gary zum Geburtstag zu gratulieren, wurde allerdings ein Auge zugedrückt.

Nach ein paar Stunden Schlaf mussten wir am nächsten Morgen nach dem Frühstück ein letztes Mal unsere Koffer packen und das Hotel verlassen. Wir vergaßen natürlich nicht, auch unserer Französischlehrerin Frau Gary ein Ständchen zu singen. Dann fuhr uns der Busfahrer zum Pont du Gard. Dieses Aquädukt zählt zu den wichtigsten erhalten gebliebenen Brückenbauwerken der antiken römischen Welt und ist eine der bedeutendsten Sehenswürdig-keiten Südfrankreichs. Der interessanten Führung durch einen freundlichen Franzosen folgte eine individuelle Besichtigung des Museums. Danach musste uns der Chauffeur wieder mal seine Dienste erweisen und fuhr uns mittags zurück nach Avignon, wo wir unser Mittagessen einnahmen. Nach einer Siesta in der Sonne fanden wir uns zur letzten Besichtigung vor dem Papstpalast zusammen. Die etwas langatmige Führung stieß allerdings nicht bei jedem auf Begeisterung. Müde und erschöpft von der aufregenden Woche hatten wir nur noch eins im Kopf: Schlafen. Dieser Wunsch wurde uns dann ab 17 Uhr erfüllt, wo wir uns im Bus wiederfanden, um die Heimreise anzutreten. Der harte Boden als Schlafplatz war bei so manchem beliebter als die Sitzgelegenheiten. Nach einer etwa 11-stündigen Fahrt wurden wir auf dem Schulhof der BS freudig von unseren Eltern in Empfang genommen.