GO >
  Ein Beitrag von Ex-Kollege Engelbert Cremer

Wir verabschieden Ren� Roth in den Ruhestand


Schulterschluss mit ostbelgischen Unternhemen:
Ren� Roth im Gespr�ch mit Ludwig Henkes, Inhaber der CAPAL AG in Eupen (Ehemaliger der BS)

Direktor Ren� Roth geht in den Ruhestand.

Im Jahre 1994 k�ndigte Manfred Henkes im damaligen Jahresabschlussheft einen Umbruch auf allen Gebieten des t�glichen Lebens an und w�nschte dass, dieser Umbruch zum Aufbruch f�r das Unternehmen Schule wird, in dem Sinne, dass das Zentrum der Entwicklung - das Wohlergehen der Sch�pfung, zu der der Mensch geh�rt -, nicht verloren gehe.

Dieser Artikel umschreibt die Stimmungslage der damaligen Zeit. In dieser Zeit des Aufbruchs, des Umbruchs wurde Ren� Roth, nach Henri Dethier, Gus Straetemans und Leo Veithen, der 4. Direktor des Technischen Instituts. Er wurde 1994 berufen, diese Entwicklung zu begleiten und tat dies, wie er nun mal ist, in Stille und Bescheidenheit, ohne gro�es Aufhebens um seine Person, aber mit Zielstrebigkeit und gro�er Beharrlichkeit, wobei ihm drei Dinge zu Gute kamen: sein �berdurchschnittliches Organisationstalent, was ihm in der Stundenplanung einen fast legend�ren Ruf bescherte, seine F�higkeit zu delegieren, was Vertrauen in seine Mitarbeiter voraussetzte und seine Bereitschaft, Eigeninitiativen zu unterst�tzen und zu f�rdern, was voraussetzte, dass man auch ertr�gt nicht  im Mittelpunkt zu stehen .

Nach Beendigung seines Studiums der germanischen Sprachen (Deutsch- Niederl�ndisch) an der Universit�t L�ttich im Jahr 1975, begann er sein Lehrert�tigkeit an der Bisch�flichen Schule St. Vith und unterrichtete ununterbrochen, bis zu seiner Berufung als Direktor des Technischen Instituts, haupts�chlich Niederl�ndisch und Deutsch, wobei das Fach Niederl�ndisch immer mehr an Gewicht gewann und er in diesem Bereich auch eigenes Unterrichtsmaterial entwickelte.

Seine Amtszeit als Direktor des TI begann schon damit, dass das Arbeitsamt der DG, das Zentrum f�r Weiterbildung des Mittelstandes und das TI ihre Ausr�stungen im Bereich KfZ von drei Standorten an einem Standort, am TI, zusammenlegten und gemeinsam nutzten. Ob das Wort „Synergie“ damals schon bekannt war, wissen wir nicht. Aber es war der Anfang einer neuen Denkweise.

Im Jahre '99 wurde ein vierzehnt�giges Pflichtpraktikum f�r alle Endklassen aller Abteilungen in fachspezifischen Betrieben eingef�hrt. Ein Praktikum, das bis dahin nur in der landwirtschaftlichen Abteilung bestand. Mit dieser Neuerung bezweckte man, die Zusammenarbeit mit den Betrieben zu f�rdern, den Sch�lern und Lehrern ein realistisches Bild der Anforderungen in der Betriebswelt zu vermitteln und auch auf den Stand der neuesten technologischen und organisatorischen Entwicklungen zu bleiben. Indirekt f�hrte man damit die Externe Evaluierung ein: Die Betriebe hatten somit Einsicht in den Ausbildungsstand der Sch�ler und konnten R�ckmeldung geben, ob diese noch zeitgem�� war und was verbessert werden musste.

2003 wurde der Umbau der Mechanik-Halle vollendet. Diese wurde um CNC-Dreh-und Fr�smaschinen erweitert und um einen Hydraulik- und Pneumatikraum erg�nzt. Damit wurde, wie Direktor Roth in der Einweihungsrede sagte: „Eine p�dagogische und infrastrukturelle  Neuorientierung eingeleitet.“ Die n�chste Entwicklung stand also an. Der Aufbruch ging weiter.

Das Technologiezentrum, dessen „unendliche Geschichte“ Direktor Roth seit Beginn seiner T�tigkeit miterlebt hatte, wurde endlich im Jahr 2011 eingeweiht. Die Abteilungen Holz, KfZ- Elektromechanik und Schwei�en konnten neue und bestausger�stete R�ume beziehen. Knapp und treffend kommentierte Direktor Roth das Ereignis mit: “Was lange w�hrt, wird endlich gut“, wobei er allen dankte, die ma�geblich  am Gelingen diese Projektes beteiligt waren, seinem Vorg�nger, Leo Veithen, den Werkstattleitern, Willy Paquet, Ren� Murges, … und, was er damals wahrscheinlich noch nicht wusste, seiner jetzigen Nachfolgerin, Patricia Sch�fer. Was er damals wohl wusste: Jeder Umbruch braucht einen langen Atem, viele helfende H�nde und anerkennende Worte.

Sein besonderes Augenmerk galt besonders jenen Sch�lern, denen das Lernen nicht leichtfiel. Es darf daher auch nicht wundern, dass er gerade den Abteilungen besondere Aufmerksamkeit widmete, die f�r diese Sch�ler besondere p�dagogische Konzepte entwickelten. Sei es nun in den beruflichen Klassen, in der Polyvalenten Abteilung oder auch in der Entwicklung von Rahmenpl�nen. Er tat dies ganz in dem Sinne, dass Umbruch und Aufbruch, den Menschen in den Mittelpunkt stellen sollen und man besonderes aufmerksam sein sollte bei jenen, die es nicht leicht haben. Nicht aber ohne daran zu erinnern, dass jeder Verantwortung tr�gt, auch f�r seine eigene Entwicklung und dass es gilt Priorit�ten zu setzen.

Diesen Gedanken kleidete er in einer Abschlussrede in folgendes Bild: „Irgendwo in einer Schule lie� ein Lehrer seine Sch�ler ein Glas mit gro�en Steinen f�llen. Als keine Steine mehr hineinpassten, sagten die Sch�ler, das Glas sei voll. Daraufhin gab der Lehrer ihnen kleinere Steine, die sie ins Glas f�llen mussten. Danach meinten die Sch�ler wiederum, das Glas sei voll. Daraufhin nahm der Lehrer Sand und f�llte das Glas damit. Dann sagte der Lehrer: die gro�en Steine, das sind die wichtigen Dinge des Lebens wie Gesundheit, Familie..., die kleinen Steine symbolisieren z.B. materielle Dinge wie Haus, Einkommen... Der Sand, das ist die Freizeit, das Vergn�gen... Wenn zuerst der Sand hineingesch�ttet worden w�re, so w�re f�r alles andere kein Platz mehr gewesen. Daran k�nnt ihr euch orientieren: Es gibt im Leben immer Wichtiges und weniger Wichtiges und das Wichtige kommt zuerst.“ Diese Sprache verstanden die Sch�ler.

Er wusste aber auch, dass manchmal Erziehende der Hilfe bed�rfen und auf Unterst�tzung angewiesen sind. So erkl�rt sich auch, dass er eine Ausbildung als Lehrer- und Elterntrainer absolvierte. Wissend wie fordernd die Aufgabe eines Erziehenden in der Hinf�hrung des Jugendlichen zur Eigenverantwortung sein kann, war er bem�ht sich weiterzubilden, um zus�tzlich Hilfe anzubieten zu k�nnen.

Direktor Roth hat das Technische Institut, das Unterrichtswesen und die Erziehenden in einer nicht zu verkennenden Umbruchphase mit seinem ruhigen, stillen, bescheidenen Wesen in eine neue Zeit begleitet. Und gerade dadurch - aller Aufgeregtheit  unserer Zeit zum Trotz - die Ruhe vermittelt, die jede Entwicklung braucht, um nicht im Sturm der Zeiten Schiffbruch zu erleiden.

Die Schulgemeinschaft der BS-TI sowie dessen F�rderverein, m�chten ihm Dank und Anerkennung aussprechen f�r die wertvollen Dienste die er zum Wohl unserer Schule geleistet hat, und w�nschen ihm im Kreise seiner Familie noch viele sch�ne und gute Jahre in Gesundheit.