Die Finalist(inn)en der Rhetorika: Isabelle Schneider (1.vl), Anne Richter (3.vl), Michael Moutschen (1.vr)
Rhetorika 2013: BS-Schüler/innen bewiesen ihre rhetorische Fähigkeiten
Ein Beitrag von Siggi Richter
Von den insgesamt 37 Teilnehmern des diesjährigen Rhetorika-Wettstreits hatten
es acht Schüler der deutschsprachigen Gemeinschaft ins Finale geschafft.
Darunter auch drei Schüler der Bischöflichen Schule St.Vith. In einem
übervollen BRF-Haus, in dem mehr als 300 Zuschauer anwesend waren, bewiesen die
Finalisten ihre rhetorischen Fähigkeiten in selbst verfassten Reden zu einem
ausgelosten Thema. Zusätzlich mussten sie sich spontan zu einem Zitat von Mark
Twain äußern, das ihnen der Vorsitzende der Jury, Harald Mollers, vorlas:
"Wenn wir bedenken, dass wir alle verrückt sind, ist das Leben erklärt."
Michael Moutschen sprach als erster der Teilnehmer der Bischöflichen Schule.
Seine Rede, in der er insbesondere auf die Wiederwahl Berlusconis einging,
bestach mit ihrem bisweilen sarkastischem Humor und einer klaren Analyse der
Gefahren für die Glaubwürdigkeit und der Stabilität des
politischwirtschaftlichen Projekt Europas. Ebenso überzeugt wie überzeugend
setzte er seine Stimme und Gestik sowie eine stichhaltige und solide aufgebaute
Argumentation ein. Die Aufgabe zu dem Zitat Twains wusste er augenzwinkernd mit
einem anderen Zitat des Autors zu meistern. Seine humorvolle Kreativität wurde
vom Publikum mit zustimmenden Gelächter und Applaus gewürdigt.
Isabelle Schneider setzte sich mit dem Phänomen des Burn-out-Syndroms
auseinander. Die schwierige Frage, ob es sich dabei um eine Modeerscheinung
oder um reelles Leiden handle, erörterte sie in einem sachlichen Ton, wobei sie
tiefgründig auf die gesellschaftlichen Zwänge und den Arbeitsdruck zu sprechen
kam. Auch wichtige philosophische Fragen zum Lebensglück und zum
menschlichen Drang nach Perfektion sprach die mutige Rednerin unumwunden an. In
ihrer nuancierten Schlussfolgerung wies sie darauf hin, dass es wegen der
vielfältigen Faktoren des Phänomens keine einseitige Antwort auf diese
Fragegeben könne. Sie unterwarf auch das Zitat von Twain einer kritischen
Analyse und machte auf die logische Fragwürdigkeit der Aussage aufmerksam.
In einer leidenschaftlichen und doch sachlichen Rede sprach sich Anne Richter
zu dem heiklen Thema der Sexualstraftäter aus. Dabei begann sie mit der
empörenden Schlagzeile der Beantragung auf Freilassung von Marc Dutroux, sodass
das Publikum ihr sofort gespannte Aufmerksamkeit widmete. Sie äußerte sich
umfangreich zu den Hintergründen der schwierigen Frage der Bestrafung und beleuchtete
die Richterurteile bei der Freilassung dieser Straftäter. Auch die Frage der
Gefängniskosten wurde nicht ausgelassen. Zum Schluss ihrer klar strukturierten
und interessanten Rede rief sie das Publikum auf, sich für ein sicheres
Justizsystem einzusetzen. Das Zitat von Mark Twain bezog sie klug auf das Thema
ihrer Auseinandersetzung und wies auf die Unzulänglichkeit der Aussage in Bezug
auf Sexualvergehen hin.
Den ersten Preis sowie den Publikumspreis gewann Michael Moutschen, Anne
Richter und Isabelle Schneider belegten den dritten und vierten Platz dieses
spannenden und lehrreichen Wettbewerbs.
>> Informationen rund um den Wettstreit finden Sie auf der Internetseite zur Rhetorika.
>> Den Grenzecho-Artikel zur Rhetorika finden Sie unter
folgendem Link.